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† 1316, dessen Vater Rudolph Schwiegersohn des letzten Calwer Grafen gewesen war, benützte gegenüber seiner Gemahlin Elisabeth, geb. Gräfin von Fürstenberg, im Jahr 1295 Gechingen (villa Gachingen) mit Schönaich zum Ersatz für Möhringen, als er letzteres der genannten Gemahlin als Widerlage verschriebenes Besitzthum an das Hospital zu Eßlingen verkaufte (Schmid Pfalzgrafen von Tüb. Urk. 102. 104). Auch Gechingen hatte als Widerlage für Elisabeth keinen Bestand; sie gab diesen Ort im J. 1303 gegen Entschädigung mit Dagersheim und Darmsheim zurück an ihren verkaufslustigen Gemahl (Mone Zeitschr. 3, 332), welcher ihn alsbald veräußerte[1]. In den Jahren 1308 und 1309 kam es in dauernden Besitz des Klosters Herrenalb, welches am 4. Dez. 1308 von Konrad Möchinger, Heinrich Stölzlin von Höfingen, Reinhart von Gärtringen und den Frauen der beiden letzteren, und am 30. April 1309 von Graf Gottfried von Tübingen das Dorf mit allen Rechten und Nutzungen erkaufte (Mone a. a. O. 5, 355. 359).

Von der hiesigen Mühle konnte jedoch noch am 10. Dez. 1333 Graf Heinrich von Tübingen, obigen Gottfrieds Sohn, einen Antheil an das Kloster Hirschau, welches noch im 14. Jahrhundert hiesige Zehntentheile erkaufte, veräußern; doch hatte er solchen erst von den Kindern Konrads, Stadelherrn von Waldeck erkauft (St. A.). Letztere Truchseßenfamilie hatte auch sonst hiesige Güter und Rechte; einen Antheil an der Kirche, dem Kirchensatz und dem Wittumhof erkaufte die Herrschaft Württemberg von Heinrich Truchseß von Waldeck genannt von Altburg und dessen Bruderssohn Konrad in den Jahren 1417 und 1419 und von Tristram und Wilhelm den Truchseßen von Waldeck im J. 1428 (Steinhofer Wirt. Chronik 2, 653. 678. 742).

Später gelangte der Pfarrsatz zur St. Martinskirche überhaupt an die Markgrafschaft Baden. Als der Markgraf Jakob am 10. April 1453, nicht lange vor seinem Tode, das Stift Baden-Baden errichtete, verwandte er zu dessen Ausstattung eben das Patronatrecht


  1. Schon unter dem obigen Jahr 1303 wurden, mit Ausnahme der Namen der Käufer, zwei ganz wörtlich gleichlautende Urkunden über den Verkauf von Gechingen ausgefertigt; in einer ist der Käufer das Kloster Herrenalb (Mone Zeitschr. 5, 332–334), welches jedoch erst 1308–1309 wirklich den Kauf zu Stand brachte, in der andern der Schultheiß Roth von Weil der Stadt (Schmid a. a. O. Urk. 114, vgl. eb. 108), nach welch letzterer Urkunde schon unmittelbar zuvor Weilderstädter Bürger Gechingen zum Pfand von den Grafen hatten.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_221.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)