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Die mit der ehemaligen Kirchhofmauer umgebene Pfarrkirche, welche die Stiftungspflege zu unterhalten hat, liegt etwas erhöht im westlichen Theil des Orts und ganz in ihrer Nähe lagern sich, eine freundliche Gruppe bildend, das Pfarrhaus, die Schule und das Rathhaus.

Die Pfarrkirche, welche nach einer über dem südlichen Eingang angebrachten, nur theilweise lesbaren Inschrift dem heil. Martin geweiht ist und im Jahr 148... erbaut wurde, zeigt von ihrer ursprünglichen germanischen Bauweise nur noch die spitzbogigen, jedoch der Füllungen beraubten Fenster an dem Langhause, wie an dem mit einem halben Achteck schließenden Chor. Der ziemlich hohe, viereckige Thurm trägt ein einfaches Zeltdach; derselbe wurde nach einer an der Thurmecke angebrachten Inschrift im April 1561 von dem Blitze zerstört und im Jahr 1568 wieder aufgeführt. In diesem Jahr scheint auch die Kirche Veränderungen erlitten zu haben, indem über dem südlichen Eingang ebenfalls die Jahrszahl 1568 und der Name Lorentz Manner angebracht ist; über einem andern Eingang steht die Jahrszahl 1743, welche ohne Zweifel die Zeit einer zweiten Renovation andeutet. Das Innere der Kirche, welches in nächster Zeit erneuert werden soll, enthält außer einem hohlen, im germanischen Geschmack gehaltenen Taufstein, nichts Bemerkenswerthes. Auf dem Thurme hängen 3 Glocken mit folgenden Inschriften, und zwar auf der größten: Osanna heis ich, in unser Fraven Er levt ich, Bernhart Lachamann gos mich, anno 1499; auf der mittleren: Jesus Nazarenus rex Judeorum, Bernhart Lachamann gos mich 1499; auf der kleinsten: Hilf Jesus Maria, Bernhart Lachamann gos mich 1499.

Der Begräbnißplatz liegt hinter der Kirche.

Das vor etwa 10 Jahren bedeutend erneuerte Pfarrhaus unterhält der Staat.

Das ansehnliche Schulhaus, welches neben 3 Lehrzimmern auch die Wohnung des Schulmeisters und seines Gehilfen enthält, wurde im Jahr 1834 mit einem Gemeindeaufwand von 5000 fl. neu erbaut.

Das geräumige, schon ziemlich alte Rathhaus, auf dessen First sich ein Thürmchen mit Glocke befindet, ist im Jahr 1857 bedeutend erneuert worden. Seit 1838 ist ein Gemeindebackhaus vorhanden und ein öffentliches Waschhaus besteht schon längst.

Ein Schafhaus steht am nördlichen Ende des Orts.

Gutes, nie versiegendes Wasser liefern drei reichliche Schöpfbrunnen, ein laufender und gegen 20 Pumpbrunnen; überdieß entspringt die Irm oder Sau in der Nähe des Pfarrhauses, wo sie

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_217.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)