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Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tabelle III.

Die zu der Gemeinde gehörende Sägmühle ist im Teinachthal gelegen.

Emberg (alt Ainenberg 13. Jahrhundert, Endberg 1468) gehörte zur Herrschaft Zavelstein, deren Schicksale es theilte.


Ernstmühl,
Gemeinde III. Kl., Dorf mit 108 Einw. – Filial der Stadtpfarrei Liebenzell.


Das kleine Dorf liegt eine Stunde nördlich von der Oberamtsstadt und 3/4 Stunden südlich von dem Mutterort Liebenzell auf der rechten Seite der Nagold und ist mittelst eines hölzernen auf steinernen Pfeilern ruhenden Steegs, welchen der Staat zu unterhalten hat, mit dem jenseits der Nagold, an der Landstraße von Calw nach Pforzheim gelegenen, zur Gemeinde Hirsau gehörigen, Weiler Ernstmühl in Verbindung gesetzt. Eine direkte Verbindung für Fuhrwerke besteht nicht, die Einwohner sind genöthigt, über Hirschau zu fahren.

Der Ort hat eine kleine, alte Kirche (Kapelle), auf deren vorderer Giebelseite ein Thürmchen (Dachreiter) mit Uhr sitzt; um die Kirche liegt der Begräbnißplatz. Die Unterhaltung der Kirche hat der Staat. Die schulpflichtigen Kinder besuchen die Schule zu Liebenzell.

Ein Rathhaus ist nicht vorhanden und die Gemeinderathssitzungen werden in der Wohnung des jeweiligen Schultheißen gehalten.

Gutes, nie versiegendes Trinkwasser liefert ein laufender Brunnen, überdieß fließt der Brombach durch den Ort und mündet zunächst desselben in die Nagold.

Die Einwohner sind im Allgemeinen wohlgewachsene, fleißige und sparsame Leute, welche sich von etwas Feldbau und hauptsächlich von Viehzucht nähren, indem sie einen namhaften Handel mit Milch nach Calw treiben. Viele suchen sich durch Taglohnarbeiten im Walde und zum Theil in den Fabriken ihr Auskommen zu sichern, so daß die Gemeinde keine Armenunterstützung zu reichen hat. Es wird eine kleine, milchergiebige Rindviehrace gehalten und durch einen Farren nachgezüchtet, in dessen Haltung die Ortsbürger je gegen Nutznießung von 2 Morgen Wiesen jährlich abwechseln. Das Vieh wird noch auf die Weide getrieben.

Die Vermögensumstände der Einwohner sind ziemlich gering, indem die Markung mit Ausnahme der Waldungen nur aus 40 Mrg. Feldern besteht.

Der landwirthschaftliche Betrieb ist daher ganz unbedeutend und beschränkt sich vorzugsweise auf Kartoffel- und auf etwas Wiesenbau,

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_215.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)