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und 1/4 Stunde westlich von dem Mutterort auf einem zwischen zwei wilden Waldschluchten hinziehenden Bergrücken, dessen südlicher Abhang einen Theil der linken Gehänge gegen das Teinachthal bildet.

Die meist ansehnlichen Bauernwohnungen sind zum Theil noch mit Schindeln gedeckt und an den Wänden getäfelt oder verschindelt.

Das im Jahr 1840 neu und ansehnlich erbaute Schulhaus mit Thürmchen und Glocke auf dem First enthält ein geräumiges Schulzimmer, die Wohngelasse für den Schulmeister und ein Zimmer für den Gemeinderath.

Minder gutes, theilweise schlechtes Trinkwasser liefern ein Pumpbrunnen und viele Schöpfbrunnen, die jedoch in trockenen Jahreszeiten sämmtlich versiegen, so daß das Wasser 1/2 Stunde nordwestlich vom Ort in der Brunnenwiese geholt werden muß.

Die Einwohner sind im Allgemeinen wohlgewachsene, geordnete Leute, die sich in ziemlich guten Vermögensverhältnissen befinden und ihre Nahrungsquellen in Feldbau, Viehzucht und in Waldbesitz finden. Man trifft hier meist noch geschlossene Bauernhöfe, von denen der ausgedehnteste aus 30 Mrg. Felder und 80 Mrg. Waldungen besteht; der mittlere Besitz beträgt 20 Mrg. Felder und 25 Mrg. Waldungen. Nur Eine Familie wird von Seiten der Gemeinde unterstützt, andere Unvermögliche suchen ihr Auskommen durch Taglohnen und Holzmachen zu sichern.

Was die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse betrifft, so gleichen diese denen des nahe gelegenen Orts Schmieh, nur mit dem Unterschied, daß die Gemeinde Emberg einen weit geringeren und nicht so ergiebigen Wiesenbau hat und daher den zur Bewirthschaftung ihrer Felder nöthigen Viehstand nicht zu halten im Stande ist. Der hiedurch entstehende Mangel an Dünger ist nun die Ursache, warum die Felder im Allgemeinen etwas weniger Ertrag liefern als in Schmieh. Was aber die Bauweise und die üblichen Kulturpflanzen betrifft, so sind diese dieselben, wie in Schmieh. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 90 bis 150 fl. und die der Wiesen von 100–400 fl.

Die im Thal gelegenen Wiesen können bewässert werden und ertragen per Morgen 25–30 Ctr. und 12 Ctr. Öhmd; die auf der Höhe gelegenen dagegen ertragen etwa die Hälfte.

Die Gemeinde besitzt 380 Morgen Waldungen, deren Ertrag verkauft wird, was der Gemeinde jährlich 300–400 fl. einträgt. Übrigens hat die Gemeinde im Jahr 1851 41 Mrg. Wald unter die Bürger vertheilt, wovon die eigentlichen Bauern je 4 Mrg., die 5 vorhandenen Taglöhner aber zusammen 5 Morgen erhielten.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_214.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)