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des Unterlehrers und des Schulgehilfen, wie auch im untern Stockwerk den Schafstall.

Das ansehnliche freistehende Rathhaus mit Thürmchen und Glocke auf dem First ist im J. 1829 neu erbaut und im J. 1842 um 5000 fl. von der Gemeinde erkauft worden.

Ein Gemeindebackhaus besteht schon längst und ein öffentliches Waschhaus ließ die Gemeinde im Jahr 1824 an der Stelle des früheren erbauen.

Der Ort hat keinen laufenden Brunnen, dagegen liefern 4 Zieh- und 34 Pumpbrunnen gutes Trinkwasser, das jedoch in sehr trockenen Jahrgängen ziemlich nachläßt, so daß das Wasser von den Gemeindebrunnen ausgetheilt werden muß. Am westlichen Ende des Orts ist eine Wette angelegt und außerhalb des Dorfes besteht ein kleiner See, aus welchem zur Zeit des Wassermangels das Wasser für das Vieh geholt wird. Etwa 1/2 Stunde südlich vom Ort liegt der Egelsee, der von den Blutegeln, welche er beherbergt, seinen Namen erhielt; in der Nähe desselben, wie auch auf andern Stellen der Markung kommen nicht selten Erdfälle vor.

Die Einwohner sind ein wohlgewachsener, schöner Menschenschlag und erfreuen sich im Allgemeinen einer guten Gesundheit; epidemische Krankheiten gehören zu den Seltenheiten. Sie verbinden mit großem Fleiß einen religiösen Sinn und äußere Ehrbarkeit; bemerkenswerth ist, daß hier das Schachspielen häufig und gewandt getrieben wird. Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau und Viehzucht; Einzelne treiben besondern Handel mit Getreide und Vieh. Außer 2 Schildwirthschaften und 3 Krämern beschränken sich die Gewerbe auf die nöthigsten örtlichen Bedürfnisse. Die Vermögensumstände der Einwohner gehören zu den besten des Bezirks, indem, obgleich eigentliche Reiche nicht vorhanden sind, der sog. Mittelstand vorherrscht und sogar die minder Bemittelten mit wenig Ausnahmen noch ein Stück Rindvieh besitzen. Der ausgedehnteste Güterbesitz beträgt etwa 43 Morgen, der mittlere 15–18 Morgen; die Unbemittelteren besitzen 1/4–11/2 Morgen. Was die Parcellirung der Markung betrifft, so kommen Grundstücke von 3/86/8 Morgen am häufigsten vor.

Die große, schön arrondirte Markung, von der beinahe 1/4 mit Waldungen bestockt ist, hat mit Ausnahme einiger Trockenthälchen eine ziemlich ebene, jedoch hohe Lage und zur Hälfte einen fruchtbaren Boden, während die andere Hälfte minder ergiebig ist; er besteht aus den Verwitterungen des Hauptmuschelkalks, des Muschelkalkdolomits und des Lettenkohlenmergels. Nicht selten kommt

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)