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Die Schafweide nährt gegenwärtig 600 Stück, für die ein besonderer Ortsschäfer aufgestellt ist; jeder schafhaltende Bürger hat für das Schaf 36 kr. und das Lamm 18 kr. an die Gemeindekasse zu entrichten, was derselben jährlich etwa 450 fl. einträgt; überdieß wirft die Pferchnutzung alljährlich 5–600 fl. ab. Die Wolle wird hauptsächlich in Calw abgesetzt.

Die Zucht der Schweine ist nicht bedeutend, indem die meisten Ferkel von Außen aufgekauft und theils für den eigenen Bedarf, theils auf den Verkauf gemästet werden.

Die Bienenzucht ist gering, dagegen wird ziemlich viel Geflügel gezogen und ein kleiner Handel mit Eiern und jungen Hühnern nach Calw unterhalten.

Die Gewerbe dienen mit Ausnahme von 2 Schildwirthschaften und 2 Krämern nur den örtlichen Bedürfnissen.

Die Gemeinde besitzt etwa 1400 Morgen Waldungen, welche größtentheils mit Nadelhölzern bestockt sind; sie ertragen jährlich 6–800 Klafter und 2–3000 Stück Wellen; hievon erhält jeder Bürger 11/2 Klafter und 30–40 Stück Wellen. Der Rest wird verkauft und sichert der Gemeinde eine jährliche Rente von 2–3000 fl., daher auch eine Gemeindeschadensumlage nicht nöthig wird. An andern Gemeindegütern sind 25–30 Morgen vorhanden, welche an die Bürger unentgeldlich zur Benützung überlassen werden. Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III. Aus der Stiftungskasse werden alljährlich 72 fl. in Geld und Brod an die Armen ausgetheilt.

Allhier wurde geboren als Sohn des Pfarrers den 12. Sept. 1765 Christian Jak. Zahn, in Tübingen in der Jurisprudenz gebildet, 1789–1798 in letzterer Stadt Theilhaber an der Cotta’schen Buchhandlung und Mitbegründer der Allgemeinen Zeitung, von 1798 bis 1830 in Calw als Theilhaber an Fabriken lebend. Ein vortrefflicher Patriot von vielseitiger Bildung, als vieljähriger Vicepräsident der württembergischen Abgeordnetenkammer um das vaterländische Verfassungsleben sehr verdient, auch bekannt durch seine Composition des Schiller’schen Reiterliedes. Er starb zu Calw den 8. Juli 1830. (S. Schwäb. Chron. v. 18. Juli 1830.)

Eine von Deckenpfronn unter den Benennungen „Hochsträß, Heerstraße“ herkommende Römerstraße führt östlich am Ort, wo man in neuerer Zeit noch das gut erhaltene Pflaster aufdeckte, vorüber in der Richtung gegen Neu-Hengstett. Eine weitere Römerstraße (Hochgesträß) kommt von Aidlingen her und führt zwischen dem Jägerberg und Heimberg durch nach Alt-Hengstett, wo sie in die erstere einläuft. Eine alte Straße, deren römischer Ursprung jedoch

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_196.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)