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örtlichen Stiftung legirte. Diese verkaufte es im J. 1820 an einen hiesigen Bürger, welcher es im J. 1823 abbrechen ließ.

Die hiesige Kirche veräußerte der Graf Ulrich von Württemberg mit der zu Althengstett und Calw im J. 1342 an das Kl. Hirschau, von welchem sie durch die Reformation an Württemberg gelangte (vgl. Althengstett), wie noch heutzutag der Pfarrsatz landesherrlich ist. Lange Zeit durch einen Diacon in Calw versehen, erhielt sie im J. 1573 einen eigenen Pfarrer.

Im 14. Jahrh. bestund hier ein Beguinenkloster, welches Abt Bernhard von Hirschau (1460–1482) in apostolischem Auftrag wegen ärgerlichen Lebenswandels der Nonnen aufhob. Er setzte an die Stelle der Beguinen Schwestern der dritten Regel vom Orden des heil. Dominicus, welche sich gut aufführten (Trithemius Annal. Hirsaug. 2, 441). Nachdem die Reformation das Kloster aufgehoben hatte, ist am 22. Mai 1566 das Gebäude selbst zusammengebrannt (Löher Sindelfinger Chronik).

Von den Gemeindeparzellen ist

Der Spindlershof, 1/8 Stunde nördlich vom Ort, innerhalb der Gemeindemarkung gelegen. Sein Trinkwasser bezieht der Hof aus einem Schöpfbrunnen, der jedoch nicht selten versiegt, so daß die Einwohner genöthigt sind, ihr Wasser in Weltenschwann zu holen. Die Kinder besuchen die Schule im Mutterort.

Weltenschwann, mit eigener Markung, ist ein weitläufig gebauter, sehr ansehnlicher Weiler, dessen meist stattliche Bauernwohnungen an den beiden leicht geneigten, wiesenreichen Thalabhängen hingebaut sind. Von den Einwohnern, meist wohlhabenden Bauern, von denen der vermöglichste etwa 50 Morgen Felder und 40 Morgen Wald besitzt, gehören die auf der linken Seite des Thälchens in die Schule und Kirche nach Altburg, während die auf der rechten Seite Filialisten von Zavelstein sind.

Der Ort, welchen der Röthelbach der Länge nach durchfließt, ist auch mit gutem Trinkwasser im Überfluß versehen. Die übrigen Verhältnisse sind denen in Altburg gleich.

Eine Vicinalstraße führt nach Calw.

Der Ort erscheint als Waltingswant unter den Gütern, womit der Graf Erlefried im Anfang des 9. Jahrhunderts nach einer freilich erst aus dem 15. Jahrhundert erhaltenen Aufzeichnung des Kl. Hirschau beschenkt hatte (Cod. Hirsaug. 25a).

Der durchfließende Bach theilte schon in frühester Zeit den Ort in die Altburger und Zavelsteiner Hälfte, deren erstere mit Altburg (s. d.), letztere mit Zavelstein (s. d.) gleiche Schicksale in Beziehung auf ihre Herren hatte.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_192.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)