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die Parzellen Kohlersthal und Seitzenthal und eine der Thalmüller zu bestreiten.

Durch den Ort führte eine von Neu-Bulach und Ober-Haugstett herkommende Römerstraße, welche von hier aus unter dem Namen Hünersteig gegen das Schloß Waldeck zog, und noch an manchen Stellen Spuren des ehemaligen Pflasters zeigt.

Zu der Gemeinde gehören: Kohlersthal, Weiler, 1/4 Stunde östlich vom Dorf im Nagoldthale gelegen. Die Einwohner, welche beinahe ausschließlich auf ihren Wiesenbau beschränkt sind, suchen sich durch Handel mit Milch und Butter, wie durch Taglohnen in Calw und auf dem Waldecker Hof ihr spärliches Auskommen zu sichern.

Mit gutem Trinkwasser ist der Ort hinreichend versehen. Auch besteht eine Schildwirthschaft daselbst. Eine hölzerne Brücke, die von den Einwohnern des Weilers unterhalten werden muß, führt hier über die Nagold.

Der Weiler Seitzenthal liegt 1/2 Stunde südöstlich von Alt-Bulach an der Einmündung des Ziegelbaches in die Nagold. Die im Allgemeinen unbemittelten Einwohner finden ihren Erwerb in der Rindviehzucht und durch Taglohnarbeiten in Calw etc. Einen hölzernen Steeg über die Nagold und einen über den Seitzenbach unterhalten die Ortseinwohner.

Thalmühle, ein sehr ansehnliches Gebäude mit 6 Mahlgängen und einem Gerbgang, hat eine angenehme Lage unterhalb Seitzenthal an der Nagold; der Besitzer der sehr frequenten Mühle treibt zugleich eine Wein- und Speisewirthschaft, die von den Bewohnern der Umgegend namentlich von Calw häufig besucht wird.

Die Walkmühle, 1/2 Stunde nördlich von Alt-Bulach an der Teinach gelegen; ist Eigenthum der Wittwe Eisenmann und beschäftigt etwa 3–4 Personen.

Die Einwohner sämmtlicher Parzellen sind der Kirche in Neu-Bulach, und die schulpflichtigen Kinder der Schule in Alt-Bulach zugewiesen.

Die älteste erhaltene Nennung des Namens Alt-Bulach ist in einer Urkunde von 1277[1]. Der Ort wird hier, wie jetzt, Bulach geschrieben, in der Sindelfinger Chronik zum J. 1287 steht „Buolo.“ Der Name dürfte von Bu (= Wohnung) und Lach, einer Nebenform von Loch (= Wald) abzuleiten sein. Eine irrige Namensdeutung erfand


  1. S. bei Neu-Bulach, wo überhaupt manches auch Alt-Bulach betreffende Geschichtliche vorkommt.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_186.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)