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Die Weilergemeinde besitzt 560 Morg. minder gut bestockte Waldungen, welche jährlich 170 Klafter und 3000 St. Wellen ertragen, von denen 75 Klafter an die Ortsbürger als Gabholz vertheilt werden; der Rest wird um 900–1100 fl. zu Gunsten der Gemeindekasse verkauft.

Aichhalden gehörte zur Herrschaft Vogtsberg und theilte deren Schicksale. (Vergl. S. 118 oben.)


Alt-Bulach,
Gemeinde III. Kl. mit 600 ev. Einw. a. Alt-Bulach, Dorf, 461 Einw. b. Kohlersthal, Weiler, 75 Einw. c. Seitzenthal, Weiler, 50 Einw. d. Thalmühle, 8 Einw. e. Walkmühle, 6 Einw. – Filial von Neu-Bulach.


Das meist aus mittelgroßen, zweistockigen Häusern bestehende Dorf hat auf der gleichen Hochfläche, wie Neu-Bulach, von dem es nur 1/8 Stunde entfernt ist, eine freie, gesunde Lage; die Entfernung von der nordöstlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 13/4 Stunden. Unterhalb des Orts beginnt ein tiefeingeschnittenes Thälchen, das in eine Waldschlucht übergehend, oberhalb Kohlersthal in das Nagoldthal einzieht. Das freundliche, hinter Obstbäumen versteckte Dorf ist mit reinlichen, gekandelten Straßen versehen.

Beinahe in der Mitte des Orts steht die Kirche, deren Unterhaltung der Gemeinde zusteht; das Langhaus derselben stammt aus der früh romanischen Periode und enthält noch kleine, tief eingehende Rundbogenfenster, zwischen denen sich übrigens in neuerer Zeit geradlinige, moderne Fensteröffnungen eingedrängt haben. An der Südseite des Langhauses ist eine alte, ursprünglich über dem Eingang angebracht gewesene Lünette eingemauert, auf der ein Maltheserkreuz dargestellt ist. Der im germanischen Styl erbaute, mit Strebepfeilern und schön gefüllten Spitzbogenfenstern versehene Chor ist in einer spätern Periode dem Langhaus angesetzt worden. An der Nordseite des Chors rankt üppiges Epheu empor und verleiht dem alten, ehrwürdigen Gebäude einen sehr malerischen Schmuck. Der nicht hohe, viereckige Thurm, welcher in seinen untern Theilen sehr alt und massiv ist, geht gegen oben in ein aus Holz erbautes Stockwerk über. Auf dem Thurme, von dem man eine sehr schöne Aussicht genießt, hängen 2 Glocken, von denen die größere 1649, die kleinere 1815 gegossen wurde. Das Innere des Chors, zu dem ein spitzer Triumphbogen führt, ist mit einem schön construirten Netzgewölbe gedeckt, dessen Schlußsteine von Westen nach Osten folgende Darstellungen enthalten: 1) eine Dornenkrone nebst 3 Nägeln, 2) einen Christuskopf

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_183.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)