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über die Gründung des Stifts Öhringen vom 16. Aug. 1037 erscheint in diesem Hause zum ersten Male die Benennung nach der Burg; es ist darin Zeuge Adelbertus comes de Kalewa, desgleichen Eberhardus comes de Ingeresheim (Wirt. Urk.Buch 1, 264). Nach allem war dieser Graf von Ingersheim (im jetzigen O.A. Besigheim) desselben Stamms wie der Calwer; in einer nur einige Jahrzehente späteren Urkunde erscheint Ingersheim als eine Gerichtsstätte, mit einem damals vorsitzenden Grafen Adelbert (Cod. Hirsaug. 40a).

Wie sich die ältesten Ahnen dieser Familie durch die Stiftung des Klosters Hirschau verewigt haben, so gruppirt sich die etwas lichter werdende Geschichte dieses Hauses eben auch um die erneuerte Stiftung des Klosters Hirschau in den 1050er Jahren, sowie um die Gründung des Stiftes Sindelfingen auf eine deshalb abgebrochene Burg hin, beides durch den Grafen Adelbert († 1099) und dessen Gemahlin Wiltrud († 1093), Tochter Gottfried’s des Bärtigen von Lothringen (Bruder Pabst Stephans IX. 1057–58). Dieser Adelbert, genannt Atzimbart, welcher reiche Lehen von dem Kloster Lorsch an der Bergstraße aufgetragen erhielt, war der Sohn der Gräfin von Egisheim aus dem Elsaß und hatte somit zu mütterlichem Oheim den Pabst Leo IX. (saß von 1049–54), welcher – seiner Hauptrichtung nach ein Vorbild des ihn überbietenden Pabst Gregors VII. (1073–1085) – dem Grafen die Wiedererrichtung und neue Ausstattung des Klosters Hirschau und vielleicht überhaupt die kirchlich-politische Richtung eingab, wie denn Adelbert späterhin als Anhänger des Gegenkönigs Rudolph im Widerstreit mit Kaiser Heinrich IV. sich zeigte. Obigem Pabste Leo IX. ist in der höchsten Würde der Christenheit – zu nicht geringem Ruhme der Calwer Grafen – unmittelbar selbst ein Graf aus diesem Hause gefolgt, Victor II. (1055–57)[1], ein ausgezeichnetes Kirchenoberhaupt.


  1. Er war als Gebhard von 1042–1055 Bischof von Eichstädt gewesen. Hic patre Hartwigo matre vero Beliza natus Suevia oriundus extitit et etiam regalem, ut ipse Heinricus imperator fatebatur, prosapiam ex parte attigit. Anonymus Haserensis bei Pertz Mon. 9, 263. (Zu regalis prosapia vgl. eb. 264, wo Pabst Victor II. ein cognatus des Bischofs Gebhard von Regensburg heißt, und über letztern vgl. Stälin Wirt. Gesch. 2, 413 Anm.). Die ausdrückliche Erwähnung des Vaters als Hartwigus de Calwe ist allerdings nicht früher her als aus dem Ende des 13. Jahrhunderts belegt, nämlich durch den – freilich zum Theil später interpolirten – Martinus Minorita (den sogen. Hermannus Gygas 105 ed. Meuschen, wo Calice statt Calwe verdruckt ist); diese Abstammung wird
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_157.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)