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was er jedoch nicht ausführte. Es befanden sich allda mehrere Gefängnisse, darunter ein besonders schauerliches, der Kesselthurm, in welchem der Gefangene keinen Platz zum Liegen hatte. (Crusius Ann. Suev. 2, 209 und Paralip. 36.)

Eine zweite Burg, die ebenfalls den Grafen von Calw gehörte, stand 1/2 Stunde südlich der Stadt auf dem Rudelsberg, einen schön gerundeten Bergvorsprung, um den die Nagold einen hufeisenförmigen Bogen beschreibt. Von der ehemaligen Burg Rudelsberg hat sich nur der Burggraben erhalten.

Zunächst und in der Stadt standen mehrere Kapellen, wie die Kirchhofkapelle zur lieben Frauen bei der untern Brücke auf dem Brühl, die St. Sebastianskapelle an der äußern Brücke, durch Joh. Jak. Dörtenbach nach der Zerstörung Calw’s vom J. 1634 wieder hergestellt[1], und die St. Wendelkapelle unten in der Inselgasse; letztere ist nun in eine Privatwohnung umgewandelt, zeigt jedoch noch einen Theil des Chorschlusses und einen spitzbogigen Eingang.

Der Falkenstein im Zigeunerwald, ein großer überhängender Felsen, diente einigen Bürgern von Calw, während die Stadt abbrannte, als Zufluchtsstätte.

Zu der Gemeinde gehören:

1. Wimberg, ein der Gemeinde gehöriger, etwa 150 Morgen großer Hof, welcher 1/4 Stunde westlich von der Stadt auf der Anhöhe liegt; ein Theil desselben wird an die Bürger von Calw abgegeben, so daß jeder 1/61/4 Morgen unentgeldlich zur Benützung erhält, während der größere Theil des Hofs 1/2 Morgenweise verpachtet wird, was der Gemeindekasse 16–1900 fl. jährlich einträgt.

Der Hof bestand aus 2 Gebäudegruppen, von denen jedoch eine in neuester Zeit abgebrochen wurde.

Die Einwohner sind nach Altburg eingepfarrt. Im Ort besteht ein Schöpfbrunnen und in der Nähe desselben sind zwei laufende Brunnen vorhanden, die jedoch in trockenen Jahreszeiten ihren Dienst versagen, so daß das Wasser zuweilen sehr spärlich wird, indem man alsdann auf den ebenfalls etwas nachlassenden Schöpfbrunnen ausschließlich angewiesen ist.


    Nagold) und Westen haben, aus drei Stockwerken bestehen und auf den vier Ecken mit Thürmen versehen werden. Weiter als die Erbauung der Grundmauern, welche noch stehen, wurde am Werke nichts ausgeführt.

  1. Andreae Vita 143. Nach dem Abgang dieser Kapelle wurde an dem Platze derselben 1790 von Bürgermeister Haßenmajer das nun Karl Dörtenbach’sche Haus erbaut. Das unten daneben stehende Gebäude war ehemals der Spital (vor c. 25 Jahren verkauft).
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_152.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)