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Vergl. J. J. Moser Nachrichten von Württ. Stipendien 93 ff. und Fabers Württemb. Stiftungen 16. Heft, wo das Nähere zu finden ist.

Über die Verwandtschaftsverhältnisse wird ein genauer Stammbaum geführt.

Diese Stiftungen stehen unter Verwaltung und Aufsicht des Stiftungsraths.

Stiftungen, welche privatim verwaltet werden, sind folgende vorhanden:

1) Ein von Georg Christoph und Joh. Ludwig Schauber für die Armen legirtes Capital, welches nach dem dermaligen Stand 8000 fl. beträgt. Die Vertheilung der Zinse geschieht alljährlich auf Martini nach dem Ermessen eines aus drei Mitgliedern bestehenden Verwaltungsraths.

2) Das Georg Christoph Schauber’sche Familienstift ist ausschließlich für die Descendenten des Stifters bestimmt. Der Fond beträgt derzeit 9000 fl., dessen Zinse je halbjährlich an die vier Mindestbegüterten der Familie vertheilt werden, wobei aber der nähere Verwandtschaftsgrad dem entfernteren vorgeht. Über die richtige Vertheilung wacht ein Verwaltungsrath von drei Mitgliedern der Familie, welcher auch die Rechnung alljährlich abhört.

3) Die Gauppische Stiftung in Calw rührt her von dem Dr. Karl Engelhard Gaupp, geb. im Jahr 1742, welcher lange Jahre praktischer Arzt und Apotheker in Calw war, die letzten Jahre seines Lebens aber in Kirchheim u. Teck verlebte, wo er im Jahre 1826 starb. In seinem Testamente bestimmte er ein Capital von 1000 fl. zu einer Stiftung, von welcher die jährlichen Zinsen an seinem Namenstag, dem Karlstag, 28. Januar, an Hausarme von Calw vertheilt werden sollen. Die Stiftung wird verwaltet und beaufsichtigt von Bürgern der Stadt Calw; gegenwärtig besteht die Aufsichtsbehörde aus Georg Dörtenbach, Fabrikant, Louis Dreiß, Kaufmann, Schuldt, Stadtschultheiß, Schuler, Stadtpfleger, Widmann, Notar und Oberamtspfleger; Verwalter ist derzeit Dr. Müller, Oberamtsarzt. Das Stiftungscapital ist angewachsen auf 1050 fl., welche theils zu 5, theils zu 41/2 Procent gegen gehörige Sicherheit angelegt sind, und jährlich 50 fl. Zinsen ertragen, die in Beträgen von 12 kr., 24 kr., 30 kr., 36 kr., 48 kr., 1 fl., 1 fl. 30 kr. und 2 fl. vertheilt werden.

4) Das „Färberstift“ wurde hauptsächlich auf Antrieb Joh. Valentin Andreä’s, damaligen Dekans in Calw[1], am 12. Nov. 1621


  1. Auf einer Reise über einer Mahlzeit bei Scherzheim (5 Stunden
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)