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Seit Errichtung der Generalsuperintendenz Maulbronn gehörte das Dekanat Calw zu dieser, bei der neuen kirchlichen Eintheilung von 1823 kam es zum Generalat Tübingen.

Die Katholiken von Calw, Hirschau, Liebenzell, Möttlingen, Neuhengstett, Ottenbronn, Simmozheim, Teinach, Unterhaugstett, Unterreichenbach und Zavelstein sind nach Weil der Stadt, die von Neu-Bulach und Liebelsberg nach Dätzingen eingepfarrt und stehen somit unter dem katholischen Dekanat Stuttgart. Der eine Katholik, welcher gegenwärtig in der Gemeinde Bergorte wohnt, ist eingepfarrt nach Gündringen (Oberamts und kath. Dekanats Horb).


3. Besondere Schicksale.

Durch die meisten Kriege und Fehden, welche Schwaben überhaupt berührten, wurde auch dieser Schwarzwaldsbezirk aufgeregt.

Der Aufstand des Armen Conrad im J. 1514 verbreitete sich auch hieher; in Calw versammelten sich einige hundert Bewohner der Amtsorte, setzten Artikel auf, und wollten sich durch keine Vorstellungen beschwichtigen lassen. Auch ein großer Theil von Calwer Bürgern wurde schwierig und erklärte dem herzoglichen Abgeordneten Conrad von Reischach, welcher nach dem Abschluß des Tübinger Vertrags die Huldigung hier einnehmen wollte: zuvor müßte ihnen im Namen des Herzogs Ulrich ebenfalls gehuldigt werden. Nach eingeholter Vollmacht von Ulrich erklärte hierauf Reischach, der Herzog gelobe, dem Vertrag nachzukommen, und entbinde die Bürger ihres früher geleisteten Huldigungseids. Im J. 1519 ergaben sich Calw und Zavelstein ohne Widerstand dem schwäbischen Bunde. Im Bauernkrieg 1525 rotteten sich auch die Bauern des Calwer Bezirkes zusammen; ein Haufe von ihnen, welcher am 23. April auf der Kirchweih zu Neuweiler zusammengetreten war, plünderte am folgenden Tage das Städtchen Bulach. Letzteres Schicksal erfuhr auch das Kloster Hirschau durch die Bauern aus dem Gäu und aus dem Schönbuch. Calw, von ihnen aufgefordert, sich zu ergeben und im Verweigerungsfalle mit schwerer Verheerung bedroht, leistete erfolgreichen Widerstand; die Bauern zogen ab und kurz nachher machte der Sieg des Georg, Truchseß von Waldburg, bei Böblingen (den 12. Mai 1525) dem Aufstand in diesen Gegenden ein Ende. Die Unzufriedenheit mit der österreichischen Regierung in Württemberg dauerte aber fort; auf die erste Kunde vom Siege Herzog Ulrichs bei Laufen (den 13. Mai 1534) schickten Stadt und Amt Calw drei Abgeordnete an ihn, um ihrem Erbfürsten aufs Neue zu huldigen.

Während des dreißigjährigen Kriegs erschienen 1622 die ersten

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_121.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)