Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Meistern, in Hirschau von einem Meister und in Liebenzell von 7 Meistern betrieben; von diesen befassen sich 8 auch mit der Jackenfabrikation, die 7 Meister in Liebenzell jedoch ganz im Kleinen und meist im Lohn für Calwer Firmen.

Eine Teppichfabrik, die auch gewobene wollene Schuhe fertigt, wird für Rechnung von 2 Stuttgarter Firmen in Möttlingen betrieben; sie arbeitet vorzugsweise in Peluche mit 5 Arbeitern und 8 Stühlen, die jedoch nur etwa 6 Monate des Jahrs im Gange sind. Der Absatz geht theils in das In- theils in das Ausland.

Mit Wattfabrikation beschäftigt sich 1 Unternehmer.

Die längst bekannte Saffianfabrik unter der Firma Hasenmaier und Zahn in Hirschau liefert ausgezeichnete Fabrikate in Saffian und gefärbtes Schafleder; sie beschäftigt 20–24 Personen und setzt ihre Fabrikate, neben dem Inland, vorzugsweise nach Bayern, Baden, der Schweiz, Holland etc. ab; überdieß beschäftigen sich mit dieser Fabrikation auch 2 Gerber in Calw.

Die Rothgerberei wird von 15 Meistern in Calw mit 40 bis 50 Arbeitern betrieben; zur Zeit des Rindenschälens können 200–250 Taglöhner beschäftigt werden.

Die Löffelfabrik von Beeri in Hirschau fabricirt verzinnte Löffel und beschäftigt 10 Arbeiter. Der Absatz geht hauptsächlich in das Inland und theilweise nach Baden.

Papierfabriken bestehen 2 im Bezirk; die eine in Hirschau beschäftigt 4 Personen und liefert jährlich etwa 200 Centner Packpapier und Pappendeckel, die andere in Liebenzell mit 2 Arbeitern producirt etwa 150 Centner Packpapier und Pappendeckel.

Eine Krazenfabrik von Dörtenbach und Schauber beschäftigt etwa 25 Personen; die bis jetzt mittelst eines Schwungrads von Hand getriebenen Maschinen sollen demnächst durch Dampf in Bewegung gesetzt werden. Die Fabrikate gehen in das In- und Ausland.

Die Tabakfabrik von Hutten in Calw bereitete im Jahr 1850 neben 750 Centner Cigarren noch 100 Centner Carotten, Rauch- und Schnupftabak; sie beschäftigt gegen 80 Personen und setzt ihre Fabrikate in den Zollvereinsstaaten und nach Amerika ab.

Die Zündhölzerfabrik in Calw wurde vor 4 Jahren von zwei Kaufleuten, Bozenhardt und Schnaufer, errichtet; sie beschäftigt 10–12 Personen und besitzt eine Maschine, mittelst welcher in 12 Stunden 6–700.000 Hölzchen eingelegt werden können. Der Absatz geht in’s Inland, nach Baden und der Schweiz.

Die Leimfabrikation wird von 3 Meistern betrieben, die etwa 20 Personen beschäftigen.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 099. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_099.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)