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und der Bezirk nimmt in dieser Beziehung in der Reihe der Oberamtsbezirke die 22. Stelle ein.

An Rindvieh zählte nach der gedachten Aufnahme der Oberamtsbezirk 1361 Ochsen und Stiere, 5662 Kühe und 1689 Stück Schmalvieh, sonach kommen auf 100 Morg. Fläche 8,57 Stücke und 34,30 Menschen theilen sich in ein Stück Rindvieh. Bei der Aufnahme vom 1. Januar 1844 kamen auf 100 Morg. nur 6,17 Stück. Nach der Zahl des Rindviehs nimmt der Bezirk in der Reihe der Oberämter die 37. Stelle ein. Der Viehstand besteht in den Waldorten aus einem ziemlich mittelmäßigen Landschlag (Waldvieh) und untergeordnet aus der Allgäuer Race; in den Thal- und in den gegen das Gäu gelegenen Orten trifft man einen tüchtigen, meist rothen Landschlag, der nicht selten durch reine und Bastard-Simmenthaler Farren veredelt wird. Auch Ober-Haugstett, Ober-Kollwangen, Röthenbach, Sommenhardt und Zwerenberg haben zur Verbesserung ihres Viehstandes mit Simmenthaler Race gekreuzte Landfarren aufgestellt. Durch die von dem landwirthschaftlichen Vereine beabsichtigte Einführung von Montafuner Vieh wird eine neue Anregung zu eigentlicher Viehzucht gegeben werden. Den ersten Anfang mit Einführung dieser Race hat Gutsbesitzer E. Horlacher in Alzenberg im Spätjahre 1858 gemacht.

Ein eigenthümlicher Schlag mit vorherrschend Holländer Blut steht auf dem Hof Dicke, der jedoch keine weitere Verbreitung gefunden hat.

Die Farrenhaltung geschieht im Allgemeinen Namens der Gemeinde von einzelnen Bürgern gegen Nutznießung von Faselviehgütern, woneben meist noch ein Geldbeitrag von Seiten der Gemeinde gereicht wird. Nur in Simmozheim hat der Besitzer des Widdumhofs die Farren zu halten und in Speßhardt wird der Farre abwechslungsweise von den größeren Bauern gegen eine auf die Zahl der weiblichen Thiere gemachte Entschädigungsumlage unterhalten.

Der Handel mit Vieh ist im Allgemeinen nicht unbedeutend und es wird nicht nur mit Schmal- und Melkvieh, sowie gemästetem Vieh auf benachbarten Märkten ein lebhafter Handel getrieben, sondern auch solches zuweilen in das Badische abgesetzt. Einzelne Orte, besonders solche, die in der Nähe der Oberamtsstadt oder der Bäder liegen, haben auch einen beträchtlichen Milchverkauf. Überdieß wird viel Milch verbuttert und theilweise als Butter oder Schmalz verkauft. Käserei ist keine im Bezirk vorhanden.

Die Schafzucht wird von den meisten Orten, jedoch in nicht großer Ausdehnung betrieben; nur die im Osten des Bezirks gelegenen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 094. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_094.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)