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und sind besonders in dem westlichen Theile nur selten durch nicht ausgedehnte Feldungen unterbrochen, dagegen hat in dem östlichen Theile des Bezirks, namentlich an der östlichen Grenze desselben, die Landwirthschaft die Oberhand über die Waldungen gewonnen.

Die Bodenbeschaffenheit ist im Allgemeinen der Holzproduktion günstig, indem sie größtentheils aus den Trümmern und Zersetzungsprodukten des bunten Sandsteins und im östlichen Theile des Bezirks aus den Verwitterungen des Muschelkalks besteht (s. hier. den Abschnitt „Boden“).

Nadelholzbestände sind vorherrschend und zwar von Fichten, Weißtannen und Forchen. Reine Bestände von diesen Nadelhölzern sind seltener, häufig kommen sie gemischt vor, wo dann in den höheren Lagen die Forche, in den tieferen, günstigeren aber die Fichte vorherrscht. Die Lärche und Weimuthskiefer kommen nur künstlich angepflanzt vor. Von Laubhölzern sind es hauptsächlich Buchen, die entweder mit den Nadelhölzern in ziemlich gleicher Mischung oder zuweilen, in dem östlichen Theile des Bezirks, als besondere Bestände vorkommen. Auch Eichen, Hainbuchen, Birken, Vogelbeere, Aspen etc. erscheinen eingesprengt in den Waldungen (über die vorkommenden Laubhölzer s. den Abschnitt „Pflanzen“). Überhaupt treten die Laubhölzer mehr in dem östlichen Theile des Bezirks auf, während sie in dem westlichen beinahe ganz fehlen.

Die schädlichen Naturereignisse sind im Allgemeinen unbedeutend. Manchmal kommt ein Sturmschaden vor. Auch der Schneedruck (hauptsächlich nur in Forchenbeständen) ist von keinem Belang.

Der Insektenschaden ist ebenso ganz unbedeutend; die Rüsselkäferarten greifen zuweilen die Nadelholzkulturen an.

Auch die Spätfröste im Frühjahr, die sich in den äußeren Lagen jedes Jahr wiederholen, haben bis jetzt keine bedeutenden Verheerungen angerichtet.

Die Waldungen, insbesondere die dem Staat gehörigen, sind in gutem Zustande, während die Gemeinde- und Privatwaldungen, an die größere Anforderungen gemacht werden, in etwas minder gutem Stande sich befinden; übrigens wird auch von Seiten der Gemeinden für die Verbesserung der Waldungen, mittelst geregelter Wirthschaft und künstlicher Aufforstung Vieles gethan. Der vorherrschende Betrieb ist die Hochwaldwirthschaft, welche durch das beinahe allgemeine Vorkommen von Nadelhölzern bedingt ist, und auch in den Staatswaldungen bei den meist aus Buchen bestehenden Laubholzbeständen durchgängig in Anwendung kommt. Der Mittelwaldbetrieb

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 087. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_087.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)