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auch einzig in seiner zerstörenden Wirkung auf die Wurzelunkräuter seine Entschuldigung finden kann. 1

Die bei der reinen Feldgraswirthschaft übliche Fruchtfolge ist folgende: nach dem Brennen des Rasens und dazu gegebener starker Düngung pflanzt man auf den besseren Feldern im ersten Jahre Kopfkohl, während man auf schlechtere Grundstücke Rüben aussäet; im zweiten Jahre Roggen, im dritten auf besseren Feldern Flachs und Kartoffeln, auf schlechteren nur Kartoffeln, im vierten Roggen, im 5. Hafer ohne Düngung, im 6. Hafer mit Düngung, im 7. hat man auf besseren Feldern den unter den Hafer gesäeten Klee zu mähen, welcher dann den Übergang zum Mähefeld bildet, während auf den schlechten Feldern die Berasung der Natur überlassen bleibt. Die Mähefelder werden wo möglich alljährlich gedüngt. Einige Abweichungen von dieser Fruchtfolge kommen mehrfach vor: z. B. in Altburg folgen im 7. Jahre Kartoffeln mit starker Düngung, im 8. Dinkel oder Hafer mit Klee, sodann zuerst Wiese und endlich Weide bis zum 15. Jahr; in demselben Ort auch im 6. Jahr Kartoffeln, im 7. Hafer, im 8. Erbsen und Wicken, im 9. Hafer mit Klee, alsdann wird das Feld bis zum 14. oder 15. Jahre gemäht. In Emberg folgen im 5. Jahre Hafer, im 6. Kartoffeln, im 7. Winterroggen mit Düngung, im 8. Hafer mit Klee, alsdann 3–9 Jahre theils zur Weide, theils zum Mähen berast. In manchen Orten folgt der Fruchtfolge, welche in Emberg eingeführt ist, nach dem im 8. Jahre gebauten Hafer, im 9. Wicken, im 10. Hafer mit Düngung, im 11. Hafer mit untergesäetem Klee, worauf 5–10jährige Dreische eintritt u. s. w. (s. auch die in Württemberg üblichen Feldsysteme und Fruchtfolgen von Dr. Karl Göriz S. 23 ff.). Von den Cerealien baut man Dinkel, Hafer, Roggen und einige Gerste. Der Dinkelbau ist hauptsächlich in dem östlichen Theile des Bezirks vorherrschend, während derselbe in den Waldgegenden eine untergeordnete Rolle spielt und häufig erst in neuerer Zeit in mäßiger Ausdehnung eingeführt wurde; dagegen herrscht hier der Anbau des Hafers und des Roggens bedeutend vor. Von anderen Feldgewächsen werden sowohl in der Brache, als im Wechselbetrieb gezogen: Kartoffeln, Futterkräuter (vorherrschend dreiblättriger Klee, übrigens auch Luzerne und Esparsette), Kraut, Kohlraben, viel Rüben, Wicken, Erbsen, Linsen und in den milderen Gegenden des Bezirks auch Ackerbohnen, Angersen. Von Handelsgewächsen pflegt man vorzugsweise Flachs, Hanf und Reps, der seit einigen Jahren auch auf dem Walde Aufnahme gefunden hat. Der Flachs, früher eine renommirte Culturpflanze des Bezirks, hat nach und nach eine große Anzahl

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 084. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_084.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)