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und deshalb vorschlugen, die Gänge lieber mit der Ruthe und dem Kompaß zu verfolgen und neue Schachte anzulegen. Dieß geschah und man gewann Anfangs ziemliche Ausbeute; Proben lieferten für den Centner bis auf 4 Loth Silber und 8 Pfund Kupfer. Bald aber zeigten sich wieder Hindernisse, welche schon früher den Bau erschwert hatten „enge, schmale, oft durch das feste Gestein abgeschnittene Gänge, im Hängenden und Liegenden gar unbeständig“. Die Ausbeute nahm immer mehr ab und schon am 29. April 1605 berichtete der Schichtmeister, Georg Fischer, daß die Bergleute davon laufen, weil sie keinen Lohn mehr erhalten. Der Bau wurde daher im Juni 1608 eingestellt und das vorhandene Erz 223 Centner und 30 Pfund mit sämmtlichen Geräthen nach Freudenstadt gebracht. Im Jahr 1615 erregte ein Bergmann aus Steiermark, Thomas Bosch, wieder neue Hoffnungen auf reiche Ausbeute, die sich aber nicht verwirklichten, und im Jahr 1623 ließ Herzog Johann Friedrich das Bergwerk durch zwei Sachverständige wieder untersuchen, deren Berichte jedoch nicht günstig ausfielen, weshalb ein weiterer Bau unterblieb. Das Bulacher Bergwerk lag nun beinahe ein Jahrhundert verlassen da, bis am 9. Mai 1710 das allgemeine Bergwerksprivilegium Herzogs Eberhard Ludwig erschien (Finanzgesetze I, 525 ff.), worauf sich eine Gesellschaft bildete, welche das Bergwerk bei Bulach wieder in Angriff nehmen ließ. Sie wurde am 21. Februar 1718 nicht nur mit dem „Bulacher Kupfer- und Silberbergwerk“, sondern auch mit den Eisenbergwerken bei Neuenbürg und den Bohnerzgruben bei Oberhausen belehnt und erhielt das ausschließliche Recht, an diesen Orten nach allerlei Erzen und Mineralien zu graben und zu schürfen, Schachte und Stollen zu führen, Poch- und Schmelzwerke etc. zu errichten, Jedermann in ihre Gemeinschaft aufzunehmen etc. Sämmtliche bei ihren Werken angestellte Personen sollten allein unter dem Berghauptmann stehen und der Gerichtsbarkeit des Oberbergamts unterworfen sein; sie wurden in den Genuß aller, anderswo gebräuchlicher Privilegien gesetzt. Auch wurden die Beamten und Diener „als freies Volk“ von Lasten und Beschwerden jeder Art befreit; endlich durften sie eine eigene Factorie anlegen und sollten das zu ihren Bauwerken nöthige Holz „ohne einigen Entgelt“ erhalten. Dafür mußten sie sich verpflichten, bergmännisch zu bauen, den Bergbau ohne besondere Ursachen nicht liegen zu lassen, von jeder Zeche dem Herzog 2 Kuxen, der Kirche und der Schule des Orts aber, wo gebaut wird, je eine Kuxe frei zu bearbeiten. Als Abgabe wurde von Arsenik, Kobalt und Eisen der zwanzigste, von anderen Metallen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 076. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_076.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)