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die einfachste Art, die Erze zu gewinnen, das Schürfen versucht, bald aber begann auch der Grubenbau, wofür ein Bericht des damaligen Generalinspektors der Bergwerke, Otto Mann, vom Jahr 1623 zeugt, worin er neben den uralten Grubenhalden auch die Scheidenhalde anführt, von denen sich „um die ganze Stadt Bulach herum in einem weiten Feld über die Maßen große Haufen“ befinden, alle voll blau, grün und gelblicht angeflogener Farben, worunter man auch zu Zeiten Erzstüflein finde etc.“ Als Zeugniß für den ausgedehnten alten Grubenbau aber führt er an „die vielen Halten, Bingen, Stollen und Mundlöcher, welche man, zur Zeit des Herzogs Friedrich I. von Württemberg, in einem Bezirk von 2 Stunden fand“. Nach seinem und einem früheren Bericht von 1606 waren damals vornehmlich 2 Bergwerke im Betrieb, der Ziegelbachstollen, südlich von Neu-Bulach gegen Ziegelbach hin, welchen „die uralten Gewerke vom Ziegelbach an gegen Mitternacht auf 458 Lachter tief in das Gebirge trieben“, und ein anderer Stollen, nördlich von Liebelsberg, gegen Teinach hin, wo, nach Manns Bericht, die älteste Schmelzhütte stand, deren Spuren man auf der Stelle des damaligen Wirthshauses fand, als Herzog Johann Friedrich wegen des Sauerbrunnens 13′ tief graben ließ, indem „der Grund aus lauter gepochten Schlacken bestand, unter denen noch Kohlengestube und Erzstüflein zu sehen waren“. Die große Ausdehnung wenigstens des Ziegelbachstollens rührt meist aus den Zeiten nach 1364, wo Bulach in kurpfälzischen Besitz kam, her, indem berichtet wird, daß der Pfalzgraf, nachheriger deutscher König Ruprecht, „den kostbaren Bau angeordnet habe, durch welchen fast das ganze Städtchen Bulach untergraben wurde“ und in welchem man noch zu den Zeiten des Herzogs Friedrich „viele Gerüste“ fand. 1

Nach dieser Glanzperiode des Bulacher Bergbaus, welche nicht wiederkehrte, trat einiger Stillstand ein. Im Jahr 1478 erscheinen indeß urkundlich Berchtold Bock, Schultheiß zu Wildberg und Bergrichter zu Bulach, die Gewerke in S. Philipps und S. Jakobs Grub, Stollgrub und in Heil. Drei Königsgrub. Vom Jahr 1483 finden wir die Nachricht, daß die Grafen Eberhard der Ältere und der Jüngere dem Bartholomäus Marß und Peter Weinlin, Bürger von Windsheim, mit Vorbehalt des Theils und der Gerechtigkeit der Herrschaft erlaubten „im Wildbad, wo sie etwas gutes Erz zu finden hofften, auch in Wildberg und Bulach einzuschlagen und allerlei Erz zu suchen“ (Steinhofer III, 390). Erst 30 Jahre später hatte Herzog Ulrich den Plan, dasselbe neu bearbeiten zu lassen und die im Jahr 1514 zu Tübingen versammelten

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 073. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_073.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)