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der Krampfhusten beständig bald in diesem, bald in jenem Theil des Bezirks, bisweilen nur in sporadischen Fällen fortschreitend, aber dazwischen in einzelnen Orten sich zu kleinen Epidemieen erhebend. In den letzten 6 Jahren starben am Krampfhusten 97 Kinder, 1,9 Prozent der Gestorbenen.

Herzkrankheiten sind nicht häufig, sie sind bisweilen Folge des Rheumatismus acutus.

Unter den Krankheiten des Verdauungsapparats sind (außer den schon erwähnten, Ruhr und Typhus) die häufigsten das gastrische Fieber und der Brechdurchfall. Das einfache gastrische Fieber und der fieberlose Gastricismus kommt in allen Monaten des Jahres vor, doch am häufigsten im Sommer und Spätjahr; es wird nicht leicht tödtlich. Der Brechdurchfall (Cholerine) erscheint in der Regel nur im hohen Sommer und in heißen Sommern am zahlreichsten; Erwachsene werden oft plötzlich davon befallen, und sinken zu einem tiefen Grade von Schwäche herab, von welcher sie sich aber in der Regel bald erholen; doch ist im Sommer 1857 eine erwachsene Weibsperson in Neubulach daran gestorben. Für kleine Kinder dagegen ist die Brechruhr sehr gefährlich; im Sommer 1837 sind in der Stadt Calw alle im Juni geborenen Kinder an dieser Krankheit gestorben. Im letzten Sexennium erlagen dem Brechdurchfall 137 Personen, 2,6 Prozent der Gestorbenen. – Die Magenerweichung kleiner Kinder fällt zwar oft mit der Brechruhr zusammen, ist aber auch öfters für sich bestehend, und bindet sich nicht so sehr an die Jahreszeit, wenn sie gleich im Sommer häufiger ist. Es starben daran in 6 Jahren 44 Kinder, 0,8 Prozent der Gestorbenen.

Entzündungen des Magens, der Gedärme, des Bauchfells, der Leber kommen nicht sehr oft vor. An Unterleibsentzündung starben in den letzten 6 Jahren 69 Personen, 1,3 Prozent der Gesammtzahl.

Chronische Magenbeschwerden, welche bisweilen mit Magengeschwüren, Magenverhärtung und Krebs endigen, sind nicht selten, namentlich unter dem ärmeren Landvolk, welches bei rauher Nahrung sich dem Genuß des Branntweins oft zu viel hingibt. Auch Hämorrhoidalbeschwerden sind keine seltene Erscheinung, und zwar nicht nur bei Leuten mit sitzender Lebensweise, sondern oft auch bei Feldbau treibenden Landleuten. – Unterleibsbrüche kommen bei beiden Geschlechtern vor, jedoch nicht in ungewöhnlicher Anzahl.

Wurstvergiftungen sind in den letzten Jahren mehrmals vorgekommen, während dagegen oft eine Reihe von Jahren vorübergeht, ohne daß ein einziger Fall bemerkt wird. Sie sind am häufigsten

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 062. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_062.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)