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Ruhrkranke zu besuchen; im ganzen Bezirk, jedoch mit Ausnahme von Ostelsheim nicht mit sehr bedeutender Krankenzahl, im August bis November 1836; im ganzen Oberamt, aber mit mäßiger Stärke, im Sommer und Herbst 1842; zu Stammheim im August bis Oktober 1851; im ganzen Bezirk vom Juli bis Oktober 1852, besonders heftig zu Teinach, Neuhengstett, Sommenhardt, Röthenbach, Emberg, Ottenbronn, Calw; in einem großen Theil des Oberamts, namentlich zu Unterhaugstett, Monakam, Möttlingen, Simmozheim, Ostelsheim, Dachtel, Calw, Zwerenberg, Hornberg, Aichelberg, im Juli bis Oktober 1853, aber in diesem Jahr mit ungewöhnlicher Gutartigkeit, so daß nur wenige Kranke starben; zu Möttlingen und Simmozheim im August bis November 1854 sehr ausgebreitet und bösartig, in den übrigen Theilen des Bezirks ziemlich gemäßigt; im ganzen Oberamt vom Juli bis Oktober 1856, jedoch nur zu Stammheim mit größerer Heftigkeit; ebenso, jedoch ohne eine örtliche Exacerbation, vom Juli bis Oktober 1857.

Die dritte Stelle unter den Todesursachen nimmt die Lungenschwindsucht ein, worunter aber nicht bloß die eigentliche Lungentuberculosis, sondern auch die chronische Bronchitis, welche auf dem Lande und besonders in den Waldorten viele Personen zwischen 50 und 70 Jahren hinwegrafft, begriffen ist. Vernachläßigte und öfters wiederholte Katarrhe und Entzündungen der Athmungswerkzeuge legen häufig den Grund zu letzterer. Die Lungentuberculosis ist in der Mehrzahl der Fälle Familienkrankheit, und tödtet meistens schon im Jünglingsalter bis zum mittleren Mannesalter. An diesen Krankheiten starben in 6 Jahren 405 Personen oder 7,8 Procent der Gestorbenen.

Durch eine große Epidemie im Jahre 1855/56 und einige kleinere Epidemieen wurde das Scharlachfieber auf die vierte Stelle unter den tödtlichen Krankheiten der letzten 6 Jahre gehoben, indem an demselben 228 Personen oder 4,4 Procent der Gesammtzahl starben, und zwar größtentheils Kinder vom 2. bis 13. Jahre, seltener Kinder im ersten Lebensjahre und noch seltener Erwachsene. Mehr oder minder bedeutende Scharlach-Epidemieen kamen vor: zu Röthenbach, Altburg, Oberreichenbach und Oberkollbach im April bis Juni 1810; zu Zavelstein, Stammheim, Holzbronn, Emberg im Januar bis März 1815; zu Calw, Neubulach, Altbulach, Oberhaugstett, Liebelsberg, Teinach vom Januar bis Dezember 1832; im ganzen Oberamt, besonders stark zu Calw, Gechingen, Breitenberg, Oberkollwangen vom September 1836 bis November 1837; zu Gechingen und Deckenpfronn im Januar und Februar 1838; zu Oberkollwangen und Zavelstein

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 056. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_056.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)