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der Muschelkalkformation. Torf kommt vor in den Eulertwiesen bei Alt-Hengstett, bei Martinsmoos, in dem Maisgraben bei Möttlingen, bei Würzbach, wo er versuchsweise schon abgebaut wurde, und in dem Staatswald Bruckmiß 1/2 Stunde westlich von Ober-Reichenbach in ziemlich großer Ausdehnung und von vorzüglicher Beschaffenheit; derselbe ist früher mit gutem Erfolg abgebaut worden. Spuren und Andeutungen von Torf kommen bei Liebelsberg, Ober-Haugstett etc. vor.

Die Gebirgsschichten zeigen neben der allgemeinen Senkung gegen Norden ein bedeutendes Einfallen gegen Osten, was von der Hebung des Schwarzwaldgebirges herrührt, daher auch die Senkung im Westen des Bezirks bedeutender ist und in der Richtung gegen Osten allmälig abnimmt.

Von eigentlichen Mineralien kommen vor: Rauchtopas und gemeiner Quarz, in sechsseitigen Pyramiden krystallisirt, Schwerspath, rother Jaspis, silberhaltiges Arsenikfahlerz, Rothkupfererz, Kupferlasur strahlig und krystallisirt, Malachit, Kupfergrün, Würfelerz in braunrothen Krystallen und strahlig, sämmtlich bei Neubulach; Kugel-Jaspis da und dort dem braunen Sandstein eingewachsen bei Calw; krystallisirter Quarz, nebst Malachit und Kupferlasur in einem längst verlassenen Gang bei Alzenberg, manganreiche Bohnerze in aufgeschwemmtem Boden auf den Höhen bei Calw und Alt-Hengstett.


7. Pflanzen- und Thierreich.
A. Pflanzen.

Die Flora des Bezirks ist im Allgemeinen die des Schwarzwaldes, nur fehlen hier einerseits die den höchsten Gegenden des Schwarzwaldes eigenthümlichen Pflanzen, indem sich der Bezirk nur bis zu einer Höhe von etwa 2900′ erhebt, anderseits die Pflanzen der Hochmoore und der Hochseen. Im östlichen, aus Muschelkalk bestehenden Theil des Bezirks nähert sich die Flora der des Unterlandes und nimmt an der Formationsgrenze zwischen dem bunten Sandstein und dem Muschelkalk beinahe plötzlich einen ganz anderen Charakter an. Die Sandboden und Schatten liebenden Pflanzen, insbesondere die mannigfaltigen blüthenlosen Gewächse (Cryptogamen) treten zurück, dagegen erscheint eine Kalkboden und Sonne liebende reichere und buntere Flora von phanerogamen Gewächsen.

Charakteristisch für den Schwarzwald ist außer dem Vorherrschen der Nadelhölzer das Auftreten der Besenpfriemen, der Stechpalmen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 034. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_034.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)