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Hochebene, in welche tiefe, enge Thäler eingefurcht sind. Im äußersten Westen des Bezirks ist die Hochebene durch die Thäler der großen und kleinen Enz und deren Seitenthäler vielfältiger unterbrochen und weniger ausgedehnt, während sie sich zwischen dem kleinen Enzthale und dem Nagoldthale, öfters in einer Breite von 3 Stunden ausdehnt und hauptsächlich nur von dem Teinachthale und dessen Seitenthälern unterbrochen wird. Die Hochebene selbst besteht aus langgedehnten Flachrücken, zwischen denen langgestreckte Mulden hinziehen, die sich allmälig zu kleinen Thälern ausbilden und endlich in tief eingeschnittene Waldschluchten oder enge Thäler übergehen. In dem westlichsten Theile des Bezirks kommen diese langhinziehenden Mulden weniger vor, indem sie hier kurz und wohlgerundet erscheinen und sich bald als tiefe Schluchten und Thäler ausbilden. Die Thäler in der bunten Sandsteinpartie sind enge, haben steile, meist sehr hohe, durchgängig bewaldete Thalgehänge, die von Seitenthälern und Schluchten vielfältig unterbrochen sind; die schmalen, von frischen, muntern Gewässern durchzogenen Thalsohlen und die untersten Partieen der sonst bewaldeten Thalwände sind durchgängig als Wiesen kultivirt, deren saftiges lichtes Grün mit den angrenzenden dunklen Nadelwaldungen angenehm contrastirt. Von den Hauptthälern des Bezirks sind das kleine und große Enzthal wie das Nagoldthal als Längenthäler zu betrachten, während das Teinachthal zu den Querthälern des Schwarzwaldes gehört. Die Erhebung des bunten Sandsteins über die Meeresfläche bewegt sich auf der Hochfläche beiläufig von 2000–2900 württembergische Fuß. 1

Die Partie der Muschelkalkformation, welche sich im Osten des Bezirks an den Saum des eigentlichen Schwarzwaldes anlehnt, ist nicht nur in den Terrainformen, sondern auch in der Kultur von der des bunten Sandsteins sehr wesentlich verschieden, indem erstere mehr für die Landwirthschaft, der bunte Sandstein aber größtentheils für den Waldbau benützt wird; auch beginnen in jenen die auf der bunten Sandsteinformation beinahe allgemeinen Nadelhölzer sich zurückzuziehen und den Laubhölzern Platz zu machen. Wenn man von den rothsandigen Höhen auf der Seite des Nagoldthales gegen Osten geht, so ändert sich bald die Farbe des Bodens und das frische Roth geht allmälig in ein schmutziges Gelb über; hier befindet man sich auf der Formationsgrenze zwischen dem bunten Sandstein und dem Muschelkalk und zugleich an der Grenze des eigentlichen Schwarzwaldes. Die Terrainformen ändern sich ganz auffallend und statt der langgestreckten Flachrücken, welche dem

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 004. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_004.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)