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Die Mühle hat zwei Mahlgänge und einen Gerbgang. An guten Gütern sind 20 Morgen bei der Mühle. Die dazu gehörigen Gärten und Wiesen sind besonders gut.

17) Der Schmellenhof hat sich wie der Greuthof, zu einem Weiler mit 78 Einwohnern erhoben. Er liegt 1/2 Stunde nordwestlich vom Mutterorte, 1/8 Stunde nördlich von Stangenbach entfernt, auf einer kleinen Anhöhe, welche vom linken Ufer des Stangenbachs gegen den Stangenberg aufsteigt, während der Greuthof auf einer Anhöhe des rechten Ufers liegt. Auch hier stehen die Häuser mehr vereinzelt, von Gärten und Wiesen umgeben. Die Felder sind sehr gut und ergiebig. Der Obstkultur ist die im Norden gedeckte Lage gegen Süden günstig und es gibt hier viel und gutes Obst. Gutes Trinkwasser gibt eine gefaßte Quelle am Bergabhang. Haupterwerbsquelle der Einwohner ist Landwirthschaft.

Gefällberechtigt war in Wüstenroth zur Zeit der Ablösungsgesetze von 1848 und 49 nur die Staatsfinanzverwaltung.

Im Jahr 1824 wurde die hiesige Post und der Poststall bei veränderter Straßenrichtung (s. oben) aufgehoben.

Vor dem Jahre 1846 gehörte noch zur kirchlichen Gemeinde Wüstenroth als Filial: Großhöchberg, Gemeinde Spiegelberg, O.A. Backnang mit 263 Seelen; und noch jetzt ist Filial davon: Vorderbüchelberg, Gemeinde Spiegelberg, O.A. Backnang mit 220 Seelen.

Ebenso war Filial von Wüstenroth bis zum Jahr 1851–52 die bürgerliche Gemeinde Finsterroth mit 547 Seelen, welche jetzt mit Neuhütte einen eigenen ständigen Pfarrverweser hat (s. Finsterroth).

Im Jahr 1772 war ein Bergrath Ridel aus Sachsen 13 Wochen lang bei dem berühmten damaligen Abt Ötinger in Murrhardt, vormaligem Spezialsuperintendenten von Weinsberg 1752–59. Beide zusammen untersuchten die Bergwerke des Landes und kamen auch nach Wüstenroth, wo schon damals eine Grube war. Ötinger sammelte eine Gewerkschaft von 128 Kuxen und das Werk gab bei seinem Betriebe Silber, Blei und Mispikel oder Rauschgelbkies, eine Art Arsenik. Unter Ridels Leitung wurde auch eine Grube von Württemb. Officieren betrieben (Paulus Sophronizon V. Jahrg. 5s Heft S. 29). Spuren von dem Platze des längst verlassenen Werkes finden sich noch bei Stangenbach.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 420. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_420.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)