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nachdem das alte, engräumige und feuchte Haus verlassen worden, so ziemlich in der Mitte des Orts in einem erkauften geräumigen Hause. Das Thurmglöckchen der Schule muß auch in diesem einsamen Thälchen die Zeit des Aufstehens, des Mittagessens, der Vesper und des Abendgebets bezeichnen. Eine benachbarte Lehmgrube setzte früher und setzt noch jetzt mehrere Hafner in’s Brod, deren Geschirr in der Umgegend und weiterhin Absatz findet.

Eine Mühle s. unt. Nro. 16.

In Stangenbach erscheint schon im 8. Jahrhundert begütert das Kloster Fulda, welches allhier und in der Umgegend im Jahre 779 von einem Grafen Kunibert und um dieselbe Zeit noch von Andern beschenkt wurde (Stangbach, Stangebah. Wirt. Urkd.-Buch 2, 437. Tradit. Fuldenses s. v. Dronke 7).

Im Jahr 1609 war hier noch, wie in vielen Orten der waldigten Umgegend, eine Glashütte (vergl. Weihenbronn und Altfürstenhütte). Sie ist aber längst abgegangen.

Von Stangenbach ist seit 1852 eine gute Vicinalstraße gebaut, die auf die Löwenstein–Backnanger Staatsstraße ausmündet.

15) Der Greuthof hat sich zu einem Weiler mit 102 Einwohnern erweitert. Er liegt 3/4 Stunden (geom.) vom Mutterorte, 1/8 Stunde westlich von Stangenbach entfernt, auf einer Anhöhe, die vom Stangenbachthälchen gegen den Lustheimer Wald aufsteigt. Es sind mehr vereinzelte Höfe, als ein zusammenhängender Weiler, und diese schauen aus den sie umgebenden Baumgärten und Wiesen recht freundlich in’s Thal herab.

Den Hintergrund der Landschaft bilden schöne Laubwaldungen, und über ihnen erhebt der Stocksberg sein Haupt. Die dazu gehörigen Felder sind sehr gut und ergiebig. Die Wiesen werden von den Quellen der höher liegenden Berge überrieselt. Obstbau findet hier in bedeutender Ausdehnung statt. Erwerbsquellen der Einwohner sind Landwirthschaft und Weberei, auch Handel. Trinkwasser gibt ein Pumpbrunnen und einige nicht gefaßte Quellen.

Früher, zur Zeit des Stabsamts Böhringsweiler, bildete der Greuthof mit mehreren Parzellen eine eigene Schultheißerei und war mit Bernbach Filial der im Jahr 1811 aufgehobenen Pfarrei Lichtenstern.

16) Die Lohmühle mit 10 Einwohnern liegt einsam an der Ausmündung des Stangenbachthales in das Lauterthal, 3/4 Stunden vom Mutterorte und 3/8 Stunden (geom.) südwestlich vom Schulorte Stangenbach entfernt, von höheren Waldbergen umschlossen.

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_419.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)