Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Böhringsweiler im Büchelbach zu einem Erbbestand gegen die bedingte Abgabe des 40sten Theils von dem erbeuteten Silber, Kupfer oder Erz (Hanselmann 1, 492). Das Bergwerk wurde aber als unergiebig bald wieder aufgegeben. An Württemberg kam Böhringsweiler 1504 mit Weinsberg.

Von den Herzogen von Württemberg-Neuenstadt wurde das von Herzog Christoph erbaute Schloß als Jagdhaus benützt und diente sonst, ehe der Amtmann hier wohnte, zum Sitz der Forstmeister des Böhringsweiler Forstes; es hatte 4 Flügel, 6 Zimmer, viele Kammern (in zwei Stockwerken), Fruchtboden, Küche, 1 gewölbten Keller, Stallungen, 2 Einfahrtsthore und im Hofe einen laufenden Brunnen. Am Hügel umher gehörten dazu 11/4 Morgen Küchen-, Gras- und Baumgarten, im Thale 281/4 Morgen Wiesen, auf der Höhe, Altfürstenhütte gegenüber, 20 Morgen Äcker und Egarten. Neben dem Eingang in’s Schloß lag ein ziemlich großer, jetzt trocken gelegter See.

In Böhringsweiler ist als Sohn des Amtmanns den 26. Februar 1749 geboren Carl Christoph Hofacker, ausgezeichneter, weithin berühmter Professor der Rechte in Tübingen seit 1774, gestorben als solcher den 20. April 1793. S. [Jac. Fried. Abel] Über Hofackers Leben und Charakter. Tübingen 1793. 8.

Eine weithin bekannte Leinwandbleiche erhält sich bis in die neueste Zeit bei guter Kundschaft.

Hinter dem Schloßhügel liegt an der Roth eine Mühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang, sammt Nebengebäude, wozu 21/2 Morgen Gärten, 8 Morgen Wiesen und 13 Morgen Ackerfeld gehören. Ohne Zweifel früheres Eigenthum der Grundherren, waren die Güter größtentheils steuerfrei und nur mit einem Forstzins belastet. Im Jahr 1785 wurde die Mühle einem Carl Ernst Riegelsbacher wegen Schulden verkauft, ebenso im Jahre 1839 dem Christian Weidemann, wo zur Mühle noch gehörten 11/2 Viertel Gärten, 3 Morgen Wiesen, 5 Morgen Äcker, 23 Morgen Wald.

Die Güter dieses kleinen Orts sind ergiebig, besonders die durch die Roth bewässerungsfähigen und die in den 40ger Jahren durch Drainirung entwässerten Wiesen.

Trinkwasser hat der Ort in dem oben berührten Schloßbrunnen, welcher eingegangen ist und jetzt bei der Schloßmühle quillt.

11) Oberhals, Weiler (vergl. Nro. 7 oben), 7/8 Stunden (geom.) südöstlich vom Mutterorte, 1/8 Stunde oberhalb Böhringsweiler, an der oft gedachten alten Poststraße von Wüstenroth nach

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 417. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_417.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)