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Unterweihenbronn an der Land- und Poststraße, die von Löwenstein nach Mainhardt führt. – Oberweihenbronn hat meist unansehnliche einstockige Häuser, Unter-Weihenbronn ansehnlichere, besonders eine an der Straße stehende Schenke. Die Felder sind nicht gar ergiebig. Haupterwerbsquellen sind Holzhandel und Fuhrwesen. Oberweihenbronn hat nur einen Pumpbrunnen; Unterweihenbronn dagegen hat an einem östlichen kleinen Abhange an der Poststraße eine reichlich fließende Quelle, die dem Orte den Namen gab. Dieselbe galt für heilkräftig und wurde um 1430 Wallfahrtsort. Aus dem Opfergeld wurde eine Kapelle zum h. Johannes dem Täufer und der Jungfrau Maria gebaut und die Pfründe mit einem Johanniterpriester besetzt; der benachbarte Wald gehörte nämlich dem Johanniterhause zu Hall. Solche Wallfahrt währte bis zum Städtekrieg (1450); die Kapelle, im Bauernkrieg von 1525 äußerst beschädigt, zerfiel. (Georg Widemann Syndicus in Comburg in seiner um 1550 geschriebenen, ungedruckten Haller Chronik, Auszug daraus bei Crusius Annal. Suev. 3, 358.) Erwerbsquelle der Einwohner ist neben unbedeutendem Feldbau Kleinhandel mit Holzwaaren, Porzellain etc. Grundherr war früher der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein.

9) Altfürstenhütte, Weiler mit 187 Einwohnern, worunter 4 Katholiken, bildet eine eigene Schulgemeinde mit Nr. 10 bis 13. Der Weiler liegt 11/8 Stunde (geom.) südöstlich vom Mutterorte, auf einer kleinen, aber steilen Anhöhe des rechten Ufers der Roth, welche Anhöhe bei Böhringsweiler, von der alten Poststraße aus, auf einem schmalen, durch Sandsteinfelsen gebrochenen Fahrwege erklommen wird. Wenige ansehnliche, meist niedere Häuser mit steinernem Stock. Ein Bäckerhaus ist zugleich Schildwirthschaft.

Das erst in Folge des neuen Schulgesetzes vom Jahre 1836 von Stein erbaute einstockige Schulhaus, in der Mitte des Weilers gelegen, mußte wenige Jahre nachher wegen Ausbruchs des laufenden Schwammes mit bedeutenden Kosten reparirt werden, was der armen Gemeinde ohne bedeutende Staatsunterstützung so wenig möglich gewesen wäre, als der Neubau. Lehrzimmer und Lehrerwohnung sind zu ebener Erde und über dem Dach ist ein Thürmchen mit Glocke, deren Läuten der isolirten Umgegend zugleich früh und spät und zu Mittag die Zeit bezeichnet, da weit und breit keine Uhr gehört wird.

Die Felder dieser Gegend sind verhältnißmäßig ergiebiger, als auf den übrigen Höhen, und die Thalwiesen an der Roth und am Kulmbach liefern als zweimähdig zureichendes Futter. Gutes Trinkwasser erhält der Ort durch einige Pumpbrunnen.

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 415. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_415.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)