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Ertrag von 300 und 160 Simri. Es hat sich diese Kultur aber seit 1854 wesentlich gebessert, so daß jetzt wohl 1/3tel Bäume mehr als damals zu finden sind. Außer den gewöhnlichen Mostsorten kommen auch edlere Sorten vor.

Die der Gemeinde gehörigen 244 Morgen Waldes liefern nicht nur die für die Viehzucht und Landwirthschaft so werthvolle Laubstreue, sondern gewähren auch in alljährigen Schlägen von 4 Morgen einen Ertrag von ca. 50 Klaftern Holz und 1000 Stück Wellen, wovon jeder Bürger eine sogenannte Bürgergabe erhält. Die Gemeindekasse gewinnt eine Einnahme von ca. 6–800 fl. aus Oberholz und Rinden.

Die unbedeutenden Weiden werden mit der Stoppelweide an einen Schäfer verpachtet, welcher die Markung vom August bis in den März mit dermalen 144 Stück Landschafen befährt und seine Heerde hier überwintert, im Sommer aber im Oberlande hat. Die Gemeinde hat davon eine Pachteinnahme von 100 fl. und an Pförcherlös 20 fl.

Der kleine Steinbruch am Walde Wieslenshau liefert Bausandsteine, ist verpachtet und gewährt ca. 100 fl. Baareinnahme.

Pferde waren im ganzen Ort bei der letzten Aufnahme nur 4 vorhanden.

Belangreicher ist die Rindviehzucht. Man fand bei der jüngsten Zählung im Ganzen 148 Stücke, worunter 1 Farren, 8 Ochsen und Stiere über 2 Jahren, 77 Kühe, 56 Stück Schmalvieh, 6 Kälber. Vorherrschend ist der rothbraune Neckarschlag, welcher durch einen Landfarren nachgezüchtet wird. Die Haltung dieses Farren besorgt ein Ortsbürger gegen Nutznießung von ca. 9 Morgen Gütern. Viehmastung kommt wenig vor – wohl aber wird Handel mit Kühen und Schmalvieh auf den Viehmärkten von Heilbronn, Eschenau, Neustadt und Eberstadt getrieben.

Schafzucht – s. oben Weiden. Wolle und Schafvieh kommen auf die betreffenden Märkte von Heilbronn.

Schweinszucht wird nicht getrieben, wohl aber waren bei der letzten Aufnahme 31 Mast- und 6 Milchschweine und Läufer vorhanden, welche theils zum Schlachten in’s Haus, theils zum Wiederverkauf an Metzger der Umgegend gehalten und von Außen eingeführt werden.

Ziegen fanden sich, ungeachtet es nicht an Armen fehlt, nur 7 im Orte vor.

Auch die Bienenzucht ist sehr unbedeutend. Im Ganzen waren nur 29 Stöcke bei der jüngsten Aufnahme vorhanden.

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 404. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_404.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)