Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

2) Neuhaus, Hof mit 26 Einwohnern. Drei oder vier einzeln stehende Häuser zu beiden Seiten der Weinsberg-Löwensteiner Poststraße, kaum 3/8 Stunden (geom.) vom Mutterort entfernt, an der Einmündung des sog. Authales (Authälchens) in den flachen Bachthaleinschnitt, der von Höslinsülz her nach Willsbach zieht, von Gärten, Wiesen und Feldern umgeben. Trinkwasser von der gleichen Qualität, wie die des Mutterortes, erhalten die Bewohner aus einer gefaßten Wiesenquelle.

3) Zeilhof, mit 2 Einwohnern. Ein stattliches Hofgut 1/2 Stunde (geom.) vom Mutterorte entfernt, in nordöstlicher Richtung. Es liegt auf einer leichten Anhöhe am Fuße des Zeilberges, eines Vorsprunges des Hirschberges, unweit der Wasserscheide zwischen dem Sulm- und Brettachgebiete. Das den Fuß dieser Anhöhe in Osten umspülende Quellbächlein mündet unterhalb Affaltrach in die Sulm. In Norden von dem hoch überragenden waldigten Hirschberg, in Osten von dem vorspringenden Salzberg geschützt, hat der Hof eine nur gegen Südwest und Süden offene Lage. Das ansehnliche, gut eingerichtete Wohn- und die geräumigen Ökonomiegebäude sind von einem Hof und von Baum- und Küchegarten umgeben, an welche sich fruchtbare Felder, Wiesen und gute Weinberge anschließen. Der wohl arrondirte Hof begreift 356/8 Morgen Äcker, 97/8 Morgen Wiesen, 87/8 Morgen Weinberge, 26/8 Morgen Gärten (zus. 593/8 Morgen). Er wird von dem gegenwärtigen Besitzer, dem früheren Stadtpfleger Walther von Weinsberg, musterhaft bewirthschaftet und seine Güter gehören nach Lage, Boden und Kultur zu den besseren der Willsbacher Markung. Die Verbindung mit dem Mutterorte dürfte noch durch einen besseren Fahrweg vermittelt werden. Trinkwasser erhält der Hof von einem guten Pumpbrunnen.

Über die Gründung dieses stattlichen Hofes findet sich Nichts vor. An dem jetzigen Wohngebäude steht die Jahrszahl 1596. Der Hof selbst aber ist viel älter und wurde schon von den Grafen von Löwenstein (älterer Linie), nach deren Erlöschen von Kurpfalz und von dessen Nachfolger von Württemberg denen von Weiler zu Lehen gegeben. Unter den nach dem Lehensrevers vom 3. Dezember 1504 (Sattler Herz. 1 Beil. Nr. 40) denen von Weiler gegebenen zwei Huben ist eben dieser Zeilhof gemeint; denn im Mutterorte Willsbach war nur ein einziges Gut und Haus, das noch stehende sog. Weiler’sche Haus, denen von Weiler zinsbar. Seit dem Schlusse des 30jährigen Krieges, bis wohin die Kirchenbücher zurückreichen, war im Besitze des Hofes die Familie Sannwald, von 1710 an die Familie Knapp, von 1778 an die Familie Dietz, von welcher es an die

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_397.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)