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zwar a) die größte mit der Jahrszahl MCCCCI. (1401) und der Inschrift: O rex glorie veni cum pace., b) die mittlere mit der Jahrszahl MCCCCVIII. (1408) und der Inschrift: Joos, Glockengießer. Ave Maria., c) die kleinste ohne Jahrszahl mit: Ave Maria. Dominus – (tecum ?). Auf der südlichen Seite des Thurmes ist die kleine Sakristei mit einem eigenen Ausgange gegen das Pfarrhaus. Hier war früher in einem eigenen Anbau eine von Weiler’sche Familiengruft, welche aber im Jahr 1844 abgebrochen worden ist. Von ihr her datiren sich die noch an dieser Seite der Kirche aufgestellten steinernen Statuen des Dietrich von Weiler, württembergischen Frauenzimmer-Hofmeisters, † 1602, und seiner Gemahlin, Veronika, geb. v. Adelsheim, † 1615.

An ihrer Stelle ist auf dem, an der Vicinalstraße von Affaltrach auf einer Anhöhe außerhalb des Orts angelegten, mit einer Mauer umgebenen und im Jahr 1846 vergrößerten Friedhofe eine ehemalige Wallfahrtskapelle, in welcher die v. Weilerschen Familienglieder von Alters her beigesetzt wurden, zu einer Familiengruft eingerichtet worden. An ihrer westlichen und südlichen Außenseite stehen mehrere gutgearbeitete herrschaftliche Grabmale. Der Friedhof ist mit Zierbäumen bepflanzt und hat wohlerhaltene Wege. Die Baulast an der Kirche und dem Friedhofe hat das von den Grundherren von Alters fundirte pium Corpus des Orts.

Ganz nahe bei der Kirche, auf deren südlicher Seite, mit einem kleinen freien, an den obengedachten Straßenwinkel stoßenden Vorplatze liegt das ziemlich niedrige, im Jahr 1777 neuerbaute, kürzlich renovirte etwas engräumige Pfarrhaus mit einem kleinen Blumengärtchen auf der Area der früheren Familiengruft und einer gegenüberliegenden kleinen Scheuer nebst Küchengärtchen. Die Baulast hat ebenfalls das pium Corpus des Orts.

Jenseits des Schlierbaches, an der leicht ansteigenden Hauptortsstraße steht das nur einstockigte, kleine und alte Schulhaus, das im erhöhten Parterre das engräumige Lehrzimmer für derzeit 88 Kinder, und die beschränkten Wohngelasse für den Lehrer, im Dachstocke das Rathszimmer enthält. Die Baulast hat die Ortsgemeinde. Bis zum Jahr 1831 hatte Weiler die Schule gemeinschaftlich mit dem benachbarten Eichelberg (s. Ortsbeschr. v. Eichelberg), wohin jetzt auch die Kinder vom Friedrichshof eingetheilt sind.

Das Ortsgefängniß ist im Armenhaus außerhalb des Orts.

Die ursprünglich der Gutsherrschaft gehörige Kelter auf der nördlichen Seite des Schlosses mit drei Bäumen und drei englischen Pressen ist zu 2/3tel in das Eigenthum der Gemeinde bei der

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_381.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)