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nachher Kloster-Oberamtmann – als evangelisches Kirchengut – verwaltet.

Gefällberechtigt waren zur Zeit der Ablösungsgesetze von 1848/49 hier: a) die Finanzverwaltung, b) die hiesige Stiftungspflege.


Weiler.


Gemeinde III. Cl. mit 476 Einw. Evang. Pfarrei.

Am Fuße eines Ausläufers der gegen Norden vorspringenden Löwensteiner- und Burgfriedens-Berge, in einem von trefflichen Weinbergen umgürteten Nebenthälchen des Sulmthales, dessen Bächlein, der Schlierbach, bei Affaltrach in die Sulm mündet, liegt das kleine Pfarrdorf, 21/2 Stunden (geom.) von der Oberamtsstadt entfernt, und durch ein Vicinalsträßchen, welches über Affaltrach führt und in Willsbach in die Heilbronn-Löwensteiner Poststraße mündet, damit verbunden. Ringsum durch leichtere oder stärkere Ansteigungen gedeckt und nur gegen den nördlichen Thalbogen etwas offen, kommt der Ort nur von höheren Punkten aus oder erst ganz in der Nähe zu Gesichte.

An der den Ort durchschneidenden, auf beiden Ufern des Baches leicht ansteigenden, einerseits nach Eichelberg und andererseits nach Reisach hinauf führenden Hauptstraße, lagern ziemlich unansehnliche, mit wenigen Ausnahmen die frühere Armuth der Bewohner verrathende Wohngebäude, selten mit steinernen Unterstöcken versehen. Die Hauptstraße führt mit einer kleinen steinernen Brücke über den Bach, ist steinbeschlagen, übrigens nicht gar reinlich gehalten.

So ziemlich in der Mitte des Dorfes führt der Weg von dieser Hauptstraße rechts ab über einen ehemaligen, jetzt ausgefüllten Burggraben durch ein hohes Portal, über welchem das von Weilersche Wappen in Stein und die Jahreszahl 1590 ist, in den inneren Hofraum des ansehnlichen, im unteren Stocke massiven, gutsherrschaftlichen Schlosses, welches zu Ende des 16. und zu Anfang des 17. Jahrhunderts durch Dietrich von Weiler (s. unten Geschichtliches) von Grund aus renovirt wurde. Der in der nördlichen Ecke stehende, beinahe bis zum Dachstocke massive Thurm, vermittelt in seinem oberen Stocke die trefflich eingerichteten Wohngelasse der Gutsherrschaft, während sich an die beiden Eckflügel im inneren Hofraume Ökonomiegebäude anschließen. In einem Zimmer des Schlosses ist ein Altargemälde aus der Kirche auf Lichtenberg. Es stellt auf reichem Goldgrunde die Jungfrau Maria dar, neben ihr die h.

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_379.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)