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Kirchplatze stehenden, zweistockigen, aber gut eingerichteten Hause. Der untere Stock gehört noch einem Privatmanne. Die Baulast an ersterem hat das pium Corpus an dem zweiten oberen Lehrzimmer die Gemeinde; die an der Lehrerwohnung die Gemeinde.

Nördlich von der Kirche, auf der anderen Seite der Straße, ist über einer einem Privatmanne gehörigen Wagenremise, welche früher die Ortskelter war, in deren oberem Stocke, mit einem abgesonderten Eingange, das geräumige Rathszimmer mit Zubehör. Das Gebäude gehört zur Hälfte, d. h. der obere Stock, der Gemeinde.

Die Ortskelter, 1822 neu erbaut, jetzt von der Finanzverwaltung an die Gemeinde käuflich übergegangen, steht zunächst dem Rathhause gegen Norden und hat drei Bäume nebst englischer Presse. In ihr ist auch das heizbare Ortsgefängniß.

Ein Armenhaus, das der Gemeinde gehört, steht oben im Dorfe neben der Adlerwirthschaft.

Ein massives Gemeindebackhaus ist erst im vorigen Jahre auf Gemeindekosten erbaut worden.

Auf der Area einer Burg, welche hier am östlichen Ende des Dorfes gestanden und im Jahr 1471 zerstört wurde (s. unten das Geschichtliche), steht vielleicht das große hohe Wohngebäude eines hiesigen großen Güterbesitzers, welches erst Kloster Lichtensterner, nachher Finanzkammerlicher Hof war und Anfangs der 30ger Jahre an den Privatmann von der Finanzkammer verkauft wurde.

Gutes Trinkwasser liefern das ganze Jahr über ein öffentlicher und viele Privatpumpbrunnen. Das Thälchen ist überhaupt wasserreich und hatte mehrere, jetzt trocken gelegte Seen. Für Feuersgefahr ist am südlichen Ende des Dorfes ein Feuersee, der durch Quellen gespeist wird. Ein sog. Hungerbrunnen findet sich in der Schelmenhälde.

Waldbach ist auch der Sitz eines Revierförsters und das zum Forstamt Neuenstadt gehörige Revier trägt seinen Namen.

Die Haupterwerbsquellen der Einwohner sind Ackerbau, Weinbau und Viehzucht. Von Gewerben, außer den gewöhnlichen für örtliche Bedürfnisse arbeitenden Handwerken, sind zu nennen: zwei Schild-, zwei Speisewirthschaften und eine Gassenwirthschaft, zwei Spezereihandlungen.

Die Einwohner sind im Allgemeinen gesunde, wohlgebaute Leute, bei welchen keine Spur von Cretinismus vorkommt wie in anderen Theilen des Bezirks. Sie haben schon den hohenlohischen Typus als Angränzer und sind im Ganzen ein guter Menschenschlag. Man findet wohl viel Liebe zum Weingenuß, aber auch vielen Berufsfleiß. In

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_374.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)