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Orgelbrüstung angebracht worden ist. An der Brüstung der Emporen sind alte Bilder der 12 Apostel und der Evangelisten. An der westlichen Giebelseite ist eine uralte Plockthüre mit Plockschloß unter einem kleinen runden Fenster, mit dem ehemaligen Hochaltar und der Linie des Chores correspondirend und wie diese durch den südlichen Anbau in die nordwestliche Ecke verschoben. Der Haupteingang ist jetzt ein rundbogiges Portal auf der angebauten Südseite mit der Jahreszahl 1723. Die Unterhaltung der Kirche steht dem pium Corpus des Ortes zu.

Der früher um die Kirche gelegene, noch jetzt ummauerte und im Westen und Norden gut geplattete Kirchhof ist schon im vorigen Jahrhundert verlassen, im Süden und Norden zu Gärten angelegt und dafür ein Gottesacker außerhalb des Orts, auf dessen Ostseite angelegt worden, welcher im Jahr 1834 erweitert wurde. Die Baulast hat das pium Corpus.

Zunächst der Kirche, hinten an ihre Anhöhe sich lehnend, so daß man vom Kirchplatze aus zu ebener Erde in den zweiten Stock gelangt, steht das vorn gegen die Ortsstraße freigelegene und eine freundliche Aussicht in das Thälchen gewährende Pfarrhaus, das der Staat zu erhalten hat, mit Scheuer und Garten hinter der Kirche.

Unweit davon, am nordwestlichen Eingange des Dorfes, mit freier Aussicht in das Thälchen und auf die Felder, liegt das von der Gemeinde im Bau zu erhaltende Schulhaus, welches im Jahr 1839 durch einen hinten aufgesetzten zweiten Stock erweitert werden mußte, so daß hier jetzt zwei große, helle und geräumige Lehrzimmer über einander für dermalen 204 Kinder sind, während im vordern Theile des Hauses die Lehrer ihre Wohnung haben und zu ebener Erde, im steinernen Unterstock, Raum für Ökonomiehaltung ist.

Das jenseits der Kirche frei an der Straße gelegene, von der Gemeinde im Jahr 1750 neu aufgebaute Rathhaus mit Thürmchen und Glocke auf dem Dachfirst ist zwar nicht groß, aber von freundlichem Aussehen und enthält im steinernen Unterstock das Ortsgefängniß und Vorrathskammern, im zweiten das Rathszimmer und Amtszimmer. – Das ziemlich geräumige Armenhaus steht an einer Seitenstraße gegen Osten. – Ein massives Gemeinde-Backhaus steht seit den 1840erJahren auf der südlichen Seite des Dorfes etwas von anderen Gebäuden entfernt.

Die vormals herrschaftliche Zehntscheuer ging im Jahr 1857 in das Eigenthum eines Privatmannes über.

Die Ortskelter mit zwei großen Bäumen und einer kleinen Mosttrotte steht an der Straße zwischen dem Pfarr- und Schulhaus.

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_363.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)