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Stock von Holz ist, hat ein viereckiges, breites, plumpes Ziegeldach. Von den drei Glocken ist a) die mittlere die älteste; an ihr stehen die Namen der vier Evangelisten und die Zahl 1492, b) die größte ist von Christoph Glockengießer zu Nürnberg gegossen, c) die kleinste von Joh. Martin Dietz 1704. An letzterer die Worte: „consumor aliis inserviendo … Mein Klang wird wohl gehört, ich aber werd verzehrt.“ Die Baulast an der Kirche hat die Gemeinde.

Der Kirchhof wurde im Jahr 1597 bei einer damals hier herrschenden Pestseuche vor den Ort hinaus gegen Südosten verlegt und im Jahr 1800 auf Befehl des Hohenlohe-Pfedelbacher Consistoriums erweitert und ummauert. Die Baulast hat die Gemeinde mit dem als Filial hieher gehörigen Geddelsbach.

Das ziemlich kleine Pfarrhaus liegt auf der westlichen Seite der Kirche und des Dorfes, an einem leichten Abhange gegen den Bernbach hinab, von Gärtchen und Bäumen umgeben, mit Aussicht ins Thal und auf die Höhe der Heimburg. Es ist Eigenthum der Patronatherrschaft und wird von dieser im Bau erhalten.

Das seit 1859 mit einem Staatsbeitrag von 1300 fl. bedeutend erweiterte Schulhaus steht an der oben berührten Vicinalstraße, am Fuße der zur Kirche hinaufführenden Anhöhe, und enthält zu ebener Erde 2 Holzmagazine und das heizbare Ortsgefängniß, im ersten Stock die beiden hellen Lehrzimmer, im zweiten Stock das Rathszimmer mit Registraturgelaß, und die Wohnung des Schullehrers, unter Dach ein Wohnzimmer für den Lehrgehülfen. Bau- und Unterhaltungskosten liegen der Gemeinde ob.

Der Ort enthält nicht wenige ansehnliche Häuser mit steinernen Unterstöcken. Unter ihnen zeichnen sich aus ein altes, halbsteinernes vulgo das hohe Haus genannt, mit einem Treppenthurm als Überrest von einem alten Schlosse, das früher sichtlich mit einem Wassergraben umgeben war und von Hohenloh’schen Forstmeistern bewohnt wurde.

Der Bär’sche Hof, nicht weit von dem vormaligen Zorbauschen Edelhofe (s. unten) gehörte dem im Jahr 1656 hier vorstorbenen Forstmeister Magnus Bär von Bärenburg, jetzt zwei Bauern.

Das Gemeindearmenhaus zugleich Schafhaus steht im hintern Dorfe. Ein Gemeindebackhaus ist noch nicht vorhanden.

Eine Kelter mit 3 Bäumen steht auf der östlichen Seite des Dorfes unterhalb der Schloßweinberge und gehört seit der Ablösung der Gemeinschaft der Weinbergbesitzer.

Der auf der Westseite des Orts fließende Bernbach treibt eine Mahlmühle mit zwei Mahl- und einem Gerbgang; 1/8 Stunde

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 355. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_355.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)