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nördlichen Empore. Ein spitzer Triumphbogen führt von dem Schiff in das unterste Stockwerk des Thurmes, welches den Achteck bildenden Chor vertritt, im Süden und Osten ein spitzbogiges Fenster mit Füllung und ein einfaches Kreutzgewölb hat. Der schlanke, um 2 Stockwerke über die Kirche sich erhebende Thurm zeichnet sich durch sein hohes spitziges Schieferdach aus. Die auf ihm hängenden 3 Glocken sind von 1596, 1625 und 1738. Die von 1625 gos Nikolaus von Kampen. Die Baulast hat das pium Corpus des Orts und ein im Jahr 1852 auf Thurm und Kirche gefallener Blitzstrahl hat seine Kräfte bedeutend in Anspruch genommen.

Der früher um die Kirche herum gelegene Gottesacker ist noch im vorigen Jahrhundert vor die nordwestliche Seite des Orts hinaus verlegt worden, wo 1 Viertel 42 Ruthen zu diesem Zweck auf Kosten des pium Corpus ummauert wurden.

Zunächst bei der Kirche, südwestlich von ihr, liegt von einem geschlossenen Hofe und Gärten umgeben, das einen freundlichen Ausblick ins Thal gewährende Pfarrhaus mit abgesonderter Scheuer. Seine Unterhaltung liegt dem Staate ob.

An der Ortsstraße, nördlich vom Eingang in den Kirchplatz, steht das von der Gemeinde im Jahr 1808 von einem Privatmann erkaufte und eingerichtete Schulhaus, welches im unteren, steinernen Stock das Rathszimmer und Registraturzimmer, und das heizbare Ortsgefängniß, im oberen Stock das Lehrzimmer für dermalen 88 Kinder und die Wohnung des Lehrers enthält. Eine Industrieschule, erweitert im Jahr 1851, besteht darin seit vielen Jahren in den Wintermonaten. Die Baulast liegt der Gemeinde ob.

Die große Ortskelter mit 5 Bäumen und einer Trotte steht am westlichen Ende des Ortes und ist Eigenthum der Gemeinde, welche sie 1834 käuflich von der Herrschaft übernommen hat.

Ein massives Gemeindebackhaus ist im Jahr 1857 erbaut und steht mitten im Ort an der Hauptstraße.

Ein zweistockiges Armenhaus steht am nördlichen Ende des Dorfes, hart an der künftigen Eisenbahn – besetzt mit einigen armen Familien. Es ist Stiftung einer Pfarr-Familie Jenisch-Rappold, daher hat die Baulast das pium Corpus.

An der Nordseite des Dorfes zeichnet sich ein von einem ehemaligen Kaufmanne in städtischem Style gebautes Haus mit einem Garten aus, in welchem eine Hopfenanlage war. Jetzt ist es an einen Bauern verkauft seit 1848.

Trinkwasser, das nach Rösch’s Untersuchung mit etwas Kalk und Gyps geschwängert ist, liefert nur ein schwach laufender

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_348.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)