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Sülzbach,


Gemeinde III. Cl. mit 474 Einwohner, worunter ein nach Wimmenthal eingepfarrter Katholik. Evangel. Pfarrei. Mutterort von Grantschen.

Der Ort liegt, eine geom. Stunde von der Oberamtsstadt entfernt, 713′ über der Meeresfläche, also nur 5′ höher als die Mittelstraße von Weinsberg, in dem freundlichen Wiesenthale der Sulm, an deren rechtem Ufer gegen Norden und Nordosten ganz leicht ansteigend, von der an dem linken Ufer hinziehenden Weinsberg-Löwensteiner Poststraße kaum 1/16 Stunde entfernt. Von Norden her zieht der leichte Thaleinschnitt von Wimmenthal mit einem namenlosen kleinen Bache, welcher am südöstlichen Ende des Dorfes in die Sulm ausmündet. Zu beiden Seiten dieses Thaleinschnittes, besonders auf der östlichen, treten hohe Ausläufer des das Sulm- und Brettach-Gebiet scheidenden waldigen Höhenzuges gegen das Sulmthal hervor und der Eine derselben, der östliche, ist an seinem südlichen Abhang mit trefflichen Weinbergen angelegt. Die ziemlich breiten, steinbeschlagenen und gekandelten Ortsstraßen sind meist reinlich gehalten und auf ihren beiden Seiten liegen meist ansehnliche, zweistöckige, vielfach mit steinernen Unterstöcken versehene gut erhaltene Gebäude, zum Theil mit Hofräumen und Gärten umgeben.

An der nördlichen Seite des Dorfes liegt, noch mit der alten Kirchhofmauer und auf der Südseite mit einer Kamerz umgeben, die, nach einer steinernen, im Jahr 1686 zufolge der Inschrift renovirten Tafel über dem westlichen Eingangsportal, an der Stelle der alten im Jahr 1619 neu erbaute Pfarrkirche. Ihr Baustyl ist der der damaligen Zeit. Die Fenster mit Schenkel und Maaswerk, lang, spitzbogig, breit, – das an der Westseite über dem rundbogigen Säulenportale cirkelrund mit Füllung. Auf der Südseite ist ein schönes Säulenportal mit Hohlkehlen und sog. Schlangeneiern. Das, übrigens geräumige und helle Innere der Kirche bietet nichts besonders Bemerkenswerthes dar, außer daß das, dem südlichen correspondirende nördliche Portal, noch jetzt von dem vor der Reformation bestehenden Filialverbande, Wimmenthaler Eingang genannt, vermauert und größtentheils mit einem steinernen Grabmal von Schultheiß Ötinger † 1665 bedeckt ist. Von denselben Schultheiß Ötinger und seiner Frau ist ein anderes Epitaphium mit von Holzschnitzerei umgebenem Gemälde an der östlichen Wand links vom Chorbogen. Kanzel und Orgel sind zu den beiden gegenüber stehenden Seiten des Langhauses angebracht, Letztere am Anfang der

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_347.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)