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Die Weinberge machen den achten Theil der Markung aus und haben keine hohe Lage an den südlichen Gehängen oberhalb (südöstlich) und unterhalb (nordöstlich) vom Dorfe. Man pflanzt vorzüglich Silvaner, Elblinge, Gutedel, auch Clevner, schwarze Rißlinge, Trollinger. Das Erzeugniß wurde bei der amtlichen Classification von 1809 in die dritte (niederste) Classe gesetzt, hat sich aber seither durch bessere Cultur unstreitig gehoben und giebt einen guten, angenehmen Wein, der im Jahr 1846 48 fl., 1848 18 fl., 1850 12 fl., 1852 22 fl., 1854 45 fl., 1857 48 fl. kostete. Der Absatz geht hauptsächlich nach Heilbronn, Stuttgart, Tübingen, Ulm und in’s Hohenlohische. Der Ertrag eines Morgens wird durchschnittlich in günstigen Jahren zu vier Eimern geschätzt. Die Preise eines Morgens Weinberg bewegen sich zwischen 200 fl. und 600 fl. Bau und Beziehung ist die im ganzen Sulmthal gewöhnliche.

Die Obstzucht ist von ziemlich bedeutendem Belang. Man zählte im Jahr 1854 auf der Markung gegen 3500 Kern- und gegen 2700 Steinobstbäume mit einem ungefähren Ertrag von 4800 und 800 Simri. Außer den gewöhnlichen Mostsorten kommen, besonders in den gutsherrschaftlichen Gärten, auch sehr edle Sorten von Tafelobst vor, von den gutsherrschaftlichen Gärten in die der Bürger übergegangen. Zwetschgen-, Kirschen- und Nußbäume sind viele zu finden. Eine Baumschule ist im gutsherrschaftlichen Garten vorhanden. Jungstämme werden von den Bürgern in den Weinbergen gezogen. Außer der Verwendung zum Most findet auch Verkauf nach Außen statt.

Die der Gemeinde gehörigen 98 Morgen Waldungen gewähren durch Rindenschälschläge der Gemeindekasse eine Einnahme von 800–900 fl. Nach dem neuen Nutzungsplane kommt aber, bis die Schälschläge wieder kommen, nur 11/2 Morgen zum jährlichen Schlag. Für Laubstreue hat die Gemeinde ein Nutzungsrecht in fürstlich Löwensteinischen Waldungen.

Weiden und Erlen an den Bächen und Seen gewähren Einzelnen auch etwas Holz.

Der gutsherrschaftliche Pächter läßt auf seinem Pachtgute nach der letzten Aufnahme 142 Stück Landschafe laufen.

Pferdezucht wird nicht getrieben. Es waren bei der neuesten Aufnahme im Ganzen nicht mehr als 9 Pferde vorhanden.

Die Rindviehzucht ist von verhältnißmäßig mittlerem Belang. Man zählte bei der jüngsten Aufnahme unter 313 Stücken: 3 Landfarren, 46 Ochsen und Stiere, 155 Kühe, 96 Stück Schmalvieh, 13 Kälber. Vorherrschend ist der sogen. Neckarschlag. – Die

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_343.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)