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werden aber immer noch von auswärts bezogen und theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf an benachbarte Metzger gemästet. Englische Bastardrace ist nicht selten.

An Ziegen war bei der letzten Aufnahme nur eine einzige vorhanden. Gewöhnlich werden sie nur von Ärmeren gehalten und deren hat der Ort wenige.

Sehr unbedeutend ist die Bienenzucht. Bei der neuesten Zählung waren im Ganzen nur 20 Stöcke vorhanden. Die neuere rationelle Behandlung hat noch keinen Eingang gefunden.

Geflügel (Gänse, Enten, Hühner), wird ziemlich viel gezogen, jedoch mehr für den eigenen Bedarf, als für den Handel. Eierhandel insbesondere ist unbedeutend.

An Fischen beherbergen die drei hier zusammenfließenden Bäche und die an der östlichen Markungsgränze vorüberfließende Brettach meistens Schuppfische, die ersteren auch Forellen. Das Fischrecht ist frei.

Rappach hat als Filial Antheil an dem Stiftungsvermögen des Mutterorts, besitzt aber auch ein eigenes, jedoch unzureichendes pium Corpus, bei welchem die Gemeinde subsidiarisch einzutreten hat.

Auf eine ehemals hier gestandene Burg weist die Bezeichnung im Lagerbuche von 1528 S. 414 hin: „2 Morg. Wiesen zu Rappach hinter der Burg, zwischen dem Schwappachbächlein und der Allmand gegen dem Hörprücklen gelegen“ (v. Gock, Der röm. Gränzwall. 1847. S. 258). Ruinen davon oder Mauerreste sind nicht zu finden. Nur die östliche Grundmauer des im Folgenden berührten „Edelmannshofes“ enthält Quadersteine, welche einer weit früheren Zeit anzugehören scheinen. Aber eine Jahrszahl wird vergeblich gesucht. Nach Gock stünde an der Stelle gedachter Burg jetzt der noch heute sogenannte Edelmannshof, welcher ehemals mit einem Wassergraben umgeben war. Dieser Edelmannshof, auf der nördlichen Seite des Dorfes, zwischen dem Schwabbach und Dimbach gelegen, ist ein großes, aber von Holz gebautes, von zwei Ortsbürgern bewohntes Gebäude. Den ehemaligen See, der zu einer Wiese gemacht ist, umgibt noch jetzt ringsum ein Wassergraben. Die ehemals große Hofstätte hatte zwei steinerne Thorpfeiler am Eingang, einen eigenen Brunnen im Hof und einen großen Gütercomplex um den Hof herum. Der letzte Besitzer dieses Edelmannshofes in noch ungetrenntem Umfange war ein Herr von Lüttich, welcher im Jahr 1796 zu Erkaufung einer Orgel oder zu anderen nöthigen Baureparaturen einige 100 fl. stiftete. Wenn im obgedachten Lagerbuch auch „1 Tagwerk Wiesen zu Steinsfurt zwischen dem Rappachbächlen“

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_322.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)