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Neben den gewöhnlichsten Gewerben für Lokalbedürfnisse sind zu nennen drei Schildwirthschaften in Neulautern und eine in Roßstaig und zwei kleine Krämereien.

Über den Gemeindehaushalt s. Tab. III. Stiftungen sind keine vorhanden, außer der Heilbr. Schuler’schen Stiftung von 600 fl. (s. Wüstenroth); aber in den 1830ger Jahren wurde auf Anregung des Stadtpfarrers von Löwenstein, wohin die Gemeinde damals noch eingepfarrt war, eine Ortsarmenkasse errichtet, welche durch ständige jährliche Beiträge der Vermöglicheren auf 900 fl. angewachsen ist und bald die Stelle eines pium Corpus vertreten wird. Der Ortsschulfond ist ganz unbedeutend und hat nur 10 fl. Activa im Vermögen.

b) Altlautern, Weiler mit 63 Einw., liegt schwach 5/8 Stunden oberhalb Neulautern, an einem Thaleinschnitte, der vom Fuße des Stocksbergs mit einer Quelle herkommend, in das hier sehr schmale Lauterthal einmündet. Armselige, einstockige Hütten zwischen hohen Waldbergen, welche kaum der Lauter und der Vicinalstraße von Löwenstein her den Durchzug gestatten. Die Einwohner, fast ohne allen Grundbesitz, nähren sich mit Holzmachen und Kohlenbrennen oder Weben. Die Häuser werden allmählig angekauft und abgebrochen, so daß der Weiler bald von der Karte verschwinden wird. Bereits sind drei abgebrochen, vier stehen noch.

c) Ein erfreulicheres Bild von Wohlhabenheit und Rührigkeit gibt der Weiler Eisenlautern mit 28 Einw., auch Hammerschmidte genannt, etwas über 3/8 Stunden unterhalb Neulautern an der Straße gelegen. Die Lauter, hier in einen kleinen mit Erlen etc. bewachsenen See gefaßt, treibt ein schon im Jahr 1710 gegründetes Werk von zwei Hämmern, einem Groß- und einem Kleinhammer, welches 1832 neun Arbeiter beschäftigte. Im Vordergrund steht das freundliche Wohnhaus des Hammerwerkbesitzers Ludwig Bruckmann mit den erforderlichen Magazin- und Ökonomiegebäuden und einem anmuthigen Garten. Seinen Absatz findet das Werk vorzüglich im Inland. Die ganze Parcelle mit allen Gütern und Häusern gehört jetzt dem genannten Hammerwerkbesitzer.

d) Der zur Gemeinde gehörige Weiler Roßstaig mit 30 Einw. ist Filial der kirchlichen Gemeinde Spiegelberg, Oberamts Backnang, von welcher er nur 1/4 Stunde entfernt ist, 1/8 Stunde südwestlich von Eisenlautern, eine starke halbe Stunde von Neulautern entfernt. Zum Oberamt Weinsberg gehört nur Unter-Roßstaig, eine an der Straße liegende, schöne Bierbrauerei und Wirthschaft und noch drei unansehnliche Häuser an der Anhöhe. Ober-Roßstaig gehört zum Oberamt Backnang. Die ökonomischen Verhältnis sind so ziemlich

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_316.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)