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entfernt, 3/4 Stunden von der vormaligen Mutterkirche Maienfels am südöstlichen Fuße des Steinknickle’s der höchsten 1840′ (württ.) über der Meeresfläche erhabenen Kuppe des Burgfriedens, etwa 100′ tiefer als dieses, das eine weite Aussicht gegen Osten über das Hohenlohische bis Waldenburg, gegen Norden und Nordwesten über das Brettachgebiet hinweg in die Kocher- und Jaxthöhen bis zum Odenwald und in einen kleinen Theil des Sulmthales, gegen Süden über die Hochebene des Burgfriedens und des Mainhardter Waldes darbietet und in blauer Ferne noch einige Höhen der schwäbischen Alb erblicken läßt. Der Ort ist 1/8 Stunde auseinandergestreckt und bildet nur Eine, durchaus ebene, reinlichgehaltene Gasse, durch welche die neu angelegte, vom Unterheimbacher Thale her auf der Höhe in die Löwenstein-Mainhardter Poststraße ausmündende Vicinalstraße durchzieht. Die Häuser sind zum Theil nicht unansehnlich, mit vielen steinernen Unterstöcken, zum Theil aber niedrig und nur einstockig, übrigens in gutem Stand erhalten.

Das etwas alte, engräumige Schulhaus mit zwei niedrigen Lehrzimmern und der Lehrerwohnung steht an der Straße und hat ein Thürmchen mit Uhr und Glocke. Die Baulast liegt der Gemeinde ob.

Für Haltung der Gottesdienste ist interimistisch, bis zu der in Aussicht stehenden Erbauung einer Kirche auf Staatskosten der vormalige Tanzsaal des an der Umbiegung der Straße stehenden Schildwirthshauses zur Sonne gemiethet. Es ist dieses ein abgesondertes, mit dem Wirthshause durch eine bretterne, bedeckte, 15 Schritte lange Brücke verbundenes zweistockiges Gebäude, in dessen Parterre ökonomische Vorräthe aufbewahrt werden.

Auch der ständische Pfarrverweser wohnt zur Zeit noch in der Miethe, bis mit dem Kirchenbau auch ihm eine Wohnung bereitet wird.

Die Gemeinderathssitzungen werden – in Ermanglung eines Rathhauses – in einem gemietheten Privathause, worin zugleich der Schultheiß wohnt, gehalten.

Ein eigener Friedhof ist noch nicht vorhanden. Die Leichen werden bis jetzt auf den Gottesacker der vorigen Mutterkirche Maienfels, in Busch, (s. Maienfels), 3/8 Stunden von Neuhütten entfernt, gebracht. Man denkt aber auf Anschaffung eines eigenen.

Gutes Trinkwasser erhält der Ort aus vielen Privatpumpbrunnen. – Überhaupt ist die Gegend, so hoch sie liegt, wasserreich. Der Ort ist umgeben von 4 Seen, zusammen 51/2 Morgen; zwei gehören den Herren von Gemmingen, einer dem Herrn von Weiler,

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_307.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)