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der Waldenburgischen Haupttheilung im Jahr 1615 wurde das Bad zu 235 fl. Capital angeschlagen. Die Zeit seines Eingehens ist nicht bekannt. Vom Badhaus selbst findet man keine Spur mehr. Es soll an oder wohl auch über der obenberührten Badquelle gestanden und vor circa 50 Jahren abgebrochen worden sein. Jetzt ist der Platz eine Wiese. Es sind jetzt nur noch wenige ziemlich unansehnliche Häuser mit geringem Grundbesitze vorhanden. Die Erwerbsquelle der Bewohner ist Handwerks- und Taglohnarbeit. Trinkwasser erhalten sie von einem laufenden, aus dem Berg hervorquellenden Brunnen. Über die römischen Alterthümer s. den allgem. Theil.

Bei Baad liegt die Badmühle, am Fußweg von Mainhardt nach Dennhof, mit 1 Mahl- und 1 Gerbgang.

Unterhalb Baad liegt eine Säg-, Lohmühle und Hanfreibe am Badebach, vor dem Ausflusse des Badebaches in die Brettach.

3) Dennhof, Weiler mit 44 Einw., liegt auf der von Bad nordwestlich sich gegen die Landstraße hinaufziehenden Anhöhe, 3/8 Stunden (geom.) vom Mutterort entfernt. Der nähere Fußweg von Mainhardt nach Ammertsweiler, wenn man den Bogen und Winkel der Landstraße abschneiden will, führt daran vorüber. Es sind eigentlich drei von einander in kleiner Entfernung stehende Höfe, ziemlich stattliche Hof- und Ökonomiegebäude mit steinernen Unterstöcken, mit einem nicht unbeträchtlichen Grundbesitz an Gärten und Feldern umgeben. Landwirthschaft, Viehzucht und etwas Brennholzhandel sind die Hauptquellen des Erwerbs. Trinkwasser erhalten die Bewohner von vier eigenen Pumpbrunnen.

4) Gailsbach, Weiler mit 346 Einw., liegt 3/8 Stunden (geom.) nördlich von Mainhardt auf der bedeutenden Anhöhe, welche durch das steile Brettachthal vom Mutterorte geschieden ist. Zu Wagen kann man dahin nur in dem Bogen gelangen, in welchem die dieß- und jenseitige Steige die steilsten Höhen umgeht. Über diesen Weiler zog sich der römische Gränzwall, von Mainhardt aus das Brettachthal überschreitend gegen die jetzige Gränze des Oberamts Öhringen, im Munde des Volks und auf der Karte Schweingraben benannt. Der Ort hat nicht viele ansehnliche zweistockige Gebäude, wohl aber sieht man manchen geringen Wohnungen die Armuth der Bewohner an, deren Viele sich – bei geringem Grundbesitze – mit Taglohnarbeit nähren. Der Boden nimmt hier statt der jenseitigen gelben eine röthliche Farbe an und ist minder ergiebig, wird aber durch den Fleiß der Bewohner und durch den Pförch ihrer Schäferei verbessert. Trinkwasser erhält der Weiler von fünf Pumpbrunnen. Laufende Brunnen sind nicht vorhanden.

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_299.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)