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4) Brettach. Großer Weiler mit 432 Einwohnern, worunter ein Katholik und 62 Dissidenten von der neuentstandenen Secte der Baptisten, oder wie sie sich nennen, Wiedergeborenen. Brettach war bis 1856 Schultheißerei.

Der Ort liegt tief unten am östlichen Fuße des Schloßberges, mit einzeln gegen denselben ansteigenden Häuschen, 1/8 Std. (geom.) von Maienfels entfernt, durch einen steilen, steinigen Fußpfad mit ihm verbunden, der im Winter oft kaum zu erklimmen ist.

Eine den Schloßberg in Süden umziehende Thalschlucht mit einem unbedeutenden Nebenbach mündet hier in das von Mainhardt herkommende Brettachthal aus und erbreitert Letzteres so, daß gerade für das Dorf hier neben dem Flüßchen Raum ist, während die Berge zu beiden Seiten hoch aufsteigen (s. Maienfels). Theilweise ziemlich unansehnliche ländliche Häuser mit steinernen Stöcken. Der Grundbesitz ist hier bedeutender, besonders an Wiesen, wovon Heu auch in die Umgegend ausgeführt wird. Ebenso ist der Obstbau wegen der geschützten Lage auch an edleren Sorten beträchtlicher. Die Markung der Theilgemeinde Brettach enthielt 2084 Morgen. Gutes Trinkwasser liefern 2 laufende, ein Pump- und ein Schöpf-Brunnen.

Brettach gehörte den Herren von Weinsberg, welche den Ort den Herren von Brettach zu Lehen gaben. Von diesen Herren von Brettach kommen vor: 1276 Sigfried, 1279 Heinrich, welcher dem Stift Wimpfen das Patronatrecht in Heimsheim schenkte († 1290. Mone Zeitschr. 2, 246. 480. 3, 128), 1297 Konrad, im 15. Jahrh. Hans von Brettach, 1438 hohenlohe’scher Amtmann in Böhringsweiler. Nach dem Aussterben dieses Geschlechts, bei welchem übrigens unsicher ist, ob nicht einzelne der genannten Glieder dem weiter unten an der Brettach gelegenen gleichnamigen Pfarrdorfe (im Oberamt Neckarsulm) angehören, giengen ihre Güter wahrscheinlich an die von Weiler und von Gemmingen über.

Mit Zehnten hier waren die von Hohenrieth von Würzburg belehnt, welche 1366 gegen den Bischof von Würzburg darauf verzichten, damit er sie an Engelhard von Weinsberg leihe. Von Würzburg gieng diese Oberlehensherrlichkeit an Württemberg über. 1423 erscheint der Ort unter den von den Herrn von Weinsberg an Kurpfalz verkauften.

5) Busch, Weiler mit 255 Einwohnern, liegt 1/4 Stunde südwestlich von Maienfels, am östlichen Abhange einer gegen das Kreuzle hinaufziehenden Anhöhe über einer den südlichen Schloßberg umziehenden, in’s Brettachthal ausmündenden Schlucht. Meist einzeln

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_288.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)