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jetzt im Besitze der Wittwe Mezger von Ludwigsburg, geb. Hildt. Das Bad war noch bis zum 4. Jahrzehnt des gegenwärtigen Jahrhunderts fleißig besucht, besonders von Heilbronnern, ehe der Zug nach Jaxtfeld und Wimpfen gieng, und eine Tafel mit aufgehängten Krücken im Badöhrn verkündet: daß, wo achtjähriger Gebrauch von Baden-Baden und zweijähriger von Wildbad ohne Erfolg geblieben, der vierzehntägige Gebrauch dieses Bades die Krücken, und der vierwöchige den Stock entbehrlich gemacht habe. In neuerer Zeit steht es ziemlich verwaist und wird nur noch von Leidenden der nächsten Umgegend gebraucht, ohne bleibenden Aufenthalt. Die Gebäude werden von Pächtern bewohnt. Nach der im J. 1824 von Professor Sigwart vorgenommenen Analyse des Wassers sind in 16 Unzen

krystall. Bittersalz 2,75 Gr.
krystall. Glaubersalz 1,10 "r.
Gyps 11,28 "r.
kohlensaurer Kalk 1,97 "r.
kohlensaure Bittererde 0,95 "r.
Salzsäure und Erdharz 0,35 "r.
kohlensaures Gas 11/4 württ. Decim. Cubikzoll.

Zu dem Bade gehören ca. 20 Morg. Gärten mit sehr schönen Obstbäumen, Wald und einer Hopfenanlage am westl. Abhange.

Die Burg Löwenstein, welche im Laufe der Zeit dreien nach ihr sich nennenden Geschlechtern zum Hauptsitze diente (VII, 1), bis solcher in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach dem neuerworbenen Wertheim verlegt wurde, tritt als solche um 1133 erstmals in der Geschichte auf. Sie war damals das für unüberwindlich geltende Schloß der Calwer Grafen, von denen eines der bedeutendsten Glieder, Gottfried, Schwiegervater Herzog Welfs VI., ohne Hinterlassung von Söhnen um 1131 gestorben war, so daß zwischen seinem Neffen, Graf Adelbert von Calw, dem ersten, welcher sich auch Graf von Löwenstein nannte, und dem obigen Welf ein Erbstreit entstund. In diesem eroberte der kriegskundige Herzog die Veste Löwenstein und nahm die Besatzung gefangen (Stälin würt. Gesch. 2, 371), ohne jedoch den Grafen bleibend aus diesem Besitze zu verdrängen.

Als nach Aussterben der ältesten Grafen von Löwenstein und nach kurzem hochstiftisch-würzburgischem Zwischenbesitze (VII, 1), K. Rudolf im J. 1281 die Grafschaft angekauft hatte, hielt er um Martini 1287 sich auf der Burg auf und verlieh eben am 11. Nov. der Stadt Löwenstein alle Freiheiten, welche seine königlichen Vorfahren der Stadt Weinsberg verliehen hatten.

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_279.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)