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wie die Schafwaare, auf dem Wolle- und Schafmarkt zu Heilbronn abgesetzt.

Die Schweinszucht ist ziemlich bedeutend. Man zählte bei der letzten Aufnahme 8 Mutterschweine, 44 Mastschweine, 44 Läufer und Milchschweine; im Ganzen 96 Stücke. Zu selbstnachgezogenen werden Ferkeln auf Märkten zugekauft. Die Gemästeten, welche nicht in’s eigene Haus geschlachtet werden, finden guten Absatz bei den Metzgern der Nachbarschaft.

Ziegen waren bei der jüngsten Aufnahme nur 5 vorhanden.

Auch die Bienenzucht ist unbedeutend. Man fand am 1. Januar d. J. nur 27 Stöcke, welche nach altherkömmlicher Weise behandelt werden.

Geflügel, Hühner, Gänse und Enten werden theils zum eigenen häuslichen Bedarf gehalten, theils wird Handel mit Eiern in die Nachbarstädte getrieben.

Der Verkehr mit der Nachbarschaft ist durch obgedachte zwei Vicinalstraßen, welche in die Poststraße Heilbronn–Weinsberg–Öhringen einmünden, vermittelt.

Über den Antheil an den Stiftungen vom vormal. Mutterort Eberstadt und an der deutschorden’schen zu Gundelsheim sind lange Verhandlungen gepflogen worden, welche durch einen Vergleich mit Eberstadt erledigt sind, während die mit Gundelsheim zu keinem Resultat führten.

Gellmersbach gehörte ursprünglich zur Freiherrschaft Weinsberg. Im Jahr 1335 verkaufte Engelhard von Weinsberg wegen schwerer, von seinem Vater herrührender Schulden, mit der Herrschaft Scheuerberg, auch die Hälfte von Gellmersbach an Churmainz (Würdtwein Nov. subs. 5, 119), welches diese Hälfte im Jahr 1484 an den deutschen Orden veräußerte. Der Orden blieb im Besitz, bis durch K. Napoleon I. im J. 1805 seine diesseitigen Besitzungen an die Krone Württemberg übergiengen. Die andere Hälfte wurde mit halb Weinsberg im Jahr 1412 von Engelhard von Weinsberg und seinem Sohne Konrad an Kurpfalz verkauft (Hugo Mediatisirung 417) und gelangte im Jahr 1504 mit der ganzen damaligen Herrschaft Weinsberg an Württemberg. Im Jahr 1525 theilte Gellmersbach das Unglück Weinsbergs, indem es vom Truchseß’schen Heere verbrannt wurde.

Bis 1805 war die jurisdictio civilis zwischen Württemberg und dem Deutschorden nach dem Unterschied der Häuser getheilt; die kirchliche und hohe Jurisdiktion aber war Württemberg allein

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_246.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)