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brüderlichen Theilung Früchte und flürliche Gülten von Lehrensteinsfeld, Nordheim und Schotzach zugewiesen, welche auf v. Gemmingen’schen Gütern hafteten und erst 1848/49 für die Pfarrei zur Ablösung kamen.

Mit der Mediatisirung des vormals reichsunmittelbaren Adels 1806 kam die Pfarrei an das Decanat Weinsberg. Das Patronat steht dem Gutsherrn, Freih. v. Hügel, zu, welcher mit der evangelischen Oberkirchenbehörde einen Nominationsvertrag, wie Freiherr von Weiler, schloß, kraft dessen die Pfarrei in den Verband mit dem württembergischen Besoldungsverbesserungsfonds aufgenommen wurde und der Patron Einen von drei ihm vorgeschlagenen befähigten Candidaten nominirte. 1854.


Finsterroth,


Gemeinde III. Cl. mit 532 Einw., worunter 4 Dissent. (Baptisten).

Der Ort liegt volle 5 Stunden (geom.) von der Oberamtsstadt entfernt, gegen 3/4 Std. nordöstlich vom vormaligen Mutterort Wüstenroth, auf der Hochebene des Mainhardter Waldes, an der Land- und Poststraße Löwenstein-Mainhardt, wo sich diese in ein Seitenthälchen des Roththales leicht hinabsenkt, nachdem der frühere steile, durch’s Dorf hinabführende Stich verlassen worden ist.

Das auf einer kleinen Anhöhe über dieser nun verlassenen Straße stehende vormalige Schul- und Rathhaus, Eigenthum der Gemeinde, ist im Jahr 1856 nach langen Verhandlungen über einen für Neuhütten und Finsterroth gemeinschaftlichen Kirchenbau dem Staate zu Einrichtung eines Betsaales für Finsterroth (mit ca. 2000 fl. Kosten) überlassen und dieser im November 1857 zu diesem Zwecke eingeweiht worden, worin nun der für Neuhütten und Finsterroth seit 1857 gemeinschaftlich angestellte ständige Pfarrverweser die Gottesdienste hält.

Ein Harmonium statt der Orgel ist aus Privatbeiträgen mit Zuschuß von der Gemeinde angeschafft.

Schule und Rathhaus sind dagegen in einem von der Gemeinde angekauften Haus auf der entgegengesetzten Seite der alten Straße eingerichtet worden und gewähren hinlänglichen Raum.

Der Sitz des Pfarrverwesers, sowie des seit 1856 gemeinschaftlich für Finsterroth und Neuhütten eingesetzten Schultheißen wurde in letzteren Ort verlegt.

Ein unten an gedachtem Stich gelegenes, stattliches Schildwirthshaus hat seit der Landstraßenverlegung seine Front verändert und

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_231.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)