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werden die Jungstämme in den Weinbergen gezogen. Die Vicinalstraße ist mit schönen Obstbäumen bepflanzt.

Was von Obst nicht zum Mosten verwendet wird, findet Absatz in der Umgegend und besonders in der oberen Region des Oberamtsbezirkes.

Die der Gemeinde gehörigen 116 Morgen Wald gewähren in alljährlichen Schlägen einen Erlös für die Gemeindekasse von ungefähr 400 fl. Daneben wird auch Laubstreue daraus gewonnen.

Das Waidrecht auf der Markung hatte die Gutsherrschaft. Von ihr hat es seit 1855 die Gemeinde erworben und verpachtet jetzt die Waide an einen Schäfer, welcher derzeit 213 spanische, 63 Bastardschafe und 1 Landschaf darauf laufen läßt und hier auch überwintert. Die Gemeinde bezieht ein jährliches Pachtgeld von 200 fl. und für Pförchnutzung 300 fl. Wolle und Schafvieh wird auf den Wolle- und Schafmärkten von Heilbronn abgesetzt.

Von dem kleinen Steinbruch, welcher schöne Bausteine liefert, hat die Gemeinde einen Ertrag von jährlich 10 fl.

Pferdezucht wird nicht getrieben. Es waren bei der letzten Zählung im Ganzen 24 Pferde vorhanden, worunter 5 Stuten.

Desto bedeutender ist die Rindviehzucht. Man zählte neuestens 363 Stücke, worunter 3 Farren, 39 Ochsen und Stiere, 194 Kühe, 123 Stück Schmalvieh, 4 Kälber. Vorherrschend ist der sogenannte Neckarschlag, der durch 3 Landfarren nachgezüchtet wird. Die drei Zuchtfarren werden von einem Ortsbürger gehalten, wofür ihm die Gemeinde die Nutznießung von 12 Morgen Äckern und Wiesen überläßt.

Viehmastung kommt hauptsächlich in der gutsherrschaftlichen Maierei vor. Viehhandel – besonders durch die sich damit beschäftigenden hiesigen Israeliten – ist bedeutend. Es sind hier zwei eigene jährliche Viehmärkte.

Schweinszucht ist nicht unbedeutend. Man zählte hier bei der letzten Aufnahme 114 Stücke, worunter 1 Mutterschwein, 65 Mast-, 48 Milchschweine und Läufer, meist von der Haller Race, seltener von englischen Bastarden, welche von außen her angekauft werden. Was nicht für’s eigene Haus gemästet wird, findet guten Absatz bei den Metzgern der Umgegend.

Ziegen, welche von den Ärmeren der Milch wegen gehalten werden, wurden bei der jüngsten Zählung 37 gefunden.

Auch die Bienenzucht ist von einigem Belang und wird von Einzelnen nach neuerer rationeller Methode getrieben. Es fanden sich bei der letzten Aufnahme 59 Bienenstöcke vor.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_227.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)