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in einem westlichen Anbau das des Lehrgehülfen sich befindet, während die Wohngelasse der Lehrer oben im zweiten Stocke sind. Die Baulast liegt der Gemeinde ob.

Der vom Kirchplatze, nach der am rundbogigen Portal stehenden Jahrszahl im Jahr 1617 wegverlegte Begräbnißplatz ist jetzt außen vor dem Dorfe, westlich von demselben auf einer Anhöhe neben der nach Affaltrach führenden Vicinalstraße, mit einer ziemlich hohen Mauer umfriedigt. In diesem Friedhof sind an der Mauer Monumente von Killinger, von Ziegesar und von Üxküll. Das Onus abricae hat die Gemeinde. Merkwürdig ist die Lapidarschrift v. 1617 neben dem Eingangsthore:

Ihr, die allhier vorübergehet, denkt, wie die Sach mit Euch jetzt stehet,
Wie Wir seynd, so werdet Ihr werden,
Was Ihr jetzt seynd, war’n wir auf Erden. 1617.

Die den Israeliten gehörige kleine Synagoge steht zuunterst am Dorfe, nahe am westlichen Eingang desselben. Unter Einem Dach mit ihr ist seit 1832 ein sehr kleines Lehrzimmer für dermalen nur 13 israelitische Schulkinder. Eine eigene israelitische Schulstelle ist seit 1853 errichtet und der Lehrer, welcher eine gemiethete Wohnung hat, ist zugleich Vorsänger an der Synagoge.

Das schon ziemlich alte Rathhaus der Gemeinde mit dem Magazin für Löschgeräthe und dem heizbaren Ortsgefängniß im unteren Stock und einem geräumigen Rathszimmer im zweiten Stock, steht an der gegen Norden ziehenden Ortsstraße.

Die zwei, früher der Gutsherrschaft gehörigen Ortskeltern sind seit der Ablösung in das Eigenthum der Gemeinde übergegangen. Sie stehen beide in der Nähe der Kirche, die größere mit drei Bäumen und mit der Jahrszahl 1572 auf einem freien Platze vor deren Ostseite, die kleinere mit der Jahrszahl 1604 und mit zwei Bäumen näher an deren Südseite. Beide sind massiv bis an’s Dach.

Ein niedriges Armenhaus steht am westlichen Eingang des Dorfes am Bach.

Das massive Gemeindebackhaus, seit 1858 erbaut, steht an einer Seitengasse der durch den Ort ziehenden Hauptstraße.

Die Gegend, so nahe am Fuß von Bergen, ist reich an Quellen, die aber mit Gypsniederschlag geschwängert sind. Trinkwasser liefern drei öffentliche laufende und gegen 20 Privatpumpbrunnen. Für Feuersgefahr kann der Wilhelmsbach unten am Eingang des Dorfes durch eine Stellfalle geschwellt werden.

Periodisch fließende Quellen finden sich einige auf der Markung.

Mit dem Sulmthale und der Amtsstadt ist der Ort durch eine

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_223.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)