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schwefelsaurer Kalkerde, Kohlensäure, Kalk und Bittererde, holzsaure Bittererde, und hat die meiste Ähnlichkeit mit dem Theusserbadwasser.

Unter Herzog Ulrich wurde der Gemeinde, nach einer 1516 von Obervogt Jörg von Tölberg, Ritter und Untervogt Sebastian Bruning unterzeichneten Urkunde, erlaubt, ein Bad zu errichten. Im Jahr 1564 wurde es von der Gemeinde verkauft an den damaligen Bader Weberkamm. Später wurde das Badhaus von der Gemeinde zurückgekauft und zu einem Schul- und Rathhaus eingerichtet. Im Jahr 1850/51 verkaufte sie es, als zu engräumig für die vermehrte Kinderzahl, an den jetzigen Besitzer Dr. Rösch.

Am unteren Ende des Orts führt eine steinerne Brücke über die Brettach und mittelst ihrer eine schmale Vicinalstraße über Rappach nach Schwabbach, wo sie in die Landstraße von Weinsberg-Öhringen einmündet. Hierdurch ist der Verkehr mit der Oberamtsstadt und Heilbronn, so wie durch die Vicinalstraße des Brettachthals über Bitzfeld mit Öhringen vermittelt. Die Erhaltung der Brücke steht der Gemeinde zu.

In gewerblicher Beziehung sind nur die obengenannte Mühle, eine Schildwirthschaft, zwei Speisewirthschaften und zwei Krämereien zu nennen. Die übrigen Gewerbe dienen nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen.

Die Einwohner sind im Allgemeinen gesunde, kräftige Leute. Doch fanden sich im Jahr 1842 an Blinden, Taubstummen und Geisteskranken unter den 488 Einwohnern zwei solche Personen. Epidemische Krankheiten sind außer den sog. Kinderkrankheiten selten. Der Volkscharakter ist, wie im Mutterort Bitzfeld, dem angränzenden Hohenlohe’schen ähnlich. Arbeitsamkeit, Sparsamkeit und kirchlicher Sinn finden sich bei der entschiedenen Mehrzahl.

Was ihre Vermögensverhältnisse betrifft, so sind sehr Wenige ganz arm.

Der größte Güterbesitz beträgt 28–30 Morgen, der mittlere ca. 6–8 Morgen, der geringste 1 Morgen.

Schuldenfrei sind die wenigsten.

Die nur 945 Morgen enthaltende Gemeindemarkung ist im Brettachthale eben, zu dessen beiden Seiten wellenförmig ansteigend, auf der westlichen Seite mit Weinbergen bis zu der Höhe des Lindelberges sich erhebend. Unter den 945 Morgen derselben gehören dem Ackerbau 491 Morgen, dem Wiesenbau 138 Morgen, dem Weinbau 138 Morgen, wovon nur 13 zu andern Culturen verwendet sind. Der Boden ist im Allgemeinen fruchtbar und besteht meist

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_193.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)