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in Folge des Schulgesetzes von 1836, mit der Schultheißerei Bitzfeld verbunden und hat unter dieser jetzt nur noch einen Anwalt.

Die Einwohner sind meist gesunde, wohl aussehende kräftige Leute, welche, wie im Mutterort, in Allem das Hohenlohe’sche Gepräge haben. Sie sind sehr fleißig und geordnet, größtentheils wohlhabend, und Bettler finden sich keine unter ihnen. Der ausgedehnteste Güterbesitz beträgt etliche und 60 Morgen, der gewöhnliche 20 bis 30 Morgen, der geringste 2–3 Morgen. Ackerbau und Viehzucht sind ihre Haupterwerbsquellen. Unter den 1032 Morgen der Gemeindemarkung gehören 666 Morgen dem Ackerbau, 197 Morgen dem Wiesen-, 60 Morgen dem Weinbau, von welch’ letzteren 16 Morgen zu anderen Culturen verwendet werden. Die Landwirthschaft wird auf dem fast durchgängig guten, aus Lehmboden bestehenden Felde, mit häufiger Anwendung verbesserter Ackergeräthe (Brabanter Pflugs, Walze etc.) recht gut betrieben. Man baut gewöhnlich Dinkel, Roggen, Waitzen, Haber, Gerste, Erbsen, wenig Linsen. Der durchschnittliche Ertrag pr. Morgen wird zu 7–8 Scheffel Dinkel, 3–4 Schff. Roggen, 6–7 Schff. Haber, 5 Schff. Gerste geschätzt.

In der ganz angeblümten Brache wird außer den erforderlichen Futterkräutern viel Reps gebaut, sodann Kartoffeln, Angersen, Ackerbohnen, Welschkorn, ziemlich viel Flachs und Hanf. Das Getreide findet größtentheils in der Heilbronner Schranne seinen Absatz. Die höchsten Preise eines Morgen Ackers betragen 400 fl., die mittleren 300 fl., die geringsten 150–200 fl.

Der Wiesenbau im Brettachthale liefert in der Regel ein gutes, nahrhaftes Futter, pr. Mrg. durchschnittlich 20 Ctr. Heu, gegen 10 Ctr. Öhmd. Die Preise eines Morgens Wiesen bewegen sich zwischen 150 und 400 fl.

Die Obstzucht ist nicht beträchtlich. Auch der auf nur 44 Morgen betriebene Weinbau ist ziemlich unbedeutend und der Wein bleibt meistens im Ort. Der Morgen erträgt durchschnittlich nur 2 Eimer und die Preise des Weins bestimmen sich meist nach denen des Mutterorts und der Umgegend. Ein Morgen Weinberg kostet von 150 bis 200 fl.

Die Kelter ist im unteren Erdstock des obgedachten Rathhauses und Gemeindeeigenthum.

An Waldungen hat die Gemeinde 17 Morgen Nadelholz besessen, welche jetzt ausgestockt und zu Äckern gerichtet sind. Im Besitz von Privaten sind 13 Mrg. Laub- und 2 Mrg. Nadelholz.

Die Pferdezucht ist nicht ganz unbedeutend. Es waren bei der letzten Zählung hier 33 Pferde.

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_189.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)