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war. Darauf weist die Inschrift auf einem Stein der Südseite mit der Jahreszahl 1624: Wir Soldaten seind stark bereit | Zu streiten für die Christenheit. | Hans Mezler. | Den Stein habe ich gemacht: | Jakob Weißner von Schiltach. Die Chorfenster sind spitzbogig mit steinernen Füllungen (Schenkel und Maaswerk), die der Kirche, welche sichtbar erhöht ist, haben durch die Erhöhung ihre Ähnlichkeit mit den Chorfenstern verloren und sind ohne die innere Füllung im obern Theil. Der viereckige, verhältnißmäßig hohe Thurm steht auf der Ostseite der Kirche, neben dem bedeutend niedereren, mit Rippen gewölbten Chor; in ihm ist die Sakristei zu ebener Erde mit einem neueren eigenen Eingang.

Das spitzig zulaufende Dach ist mit Ziegeln gedeckt. Von den 2 Glocken trägt die größere die Jahreszahl 1474 und die Inschrift: St. Lucas, St. Marcus † caro verbum factum est de Maria virgine. (Ausgesprungene Buchstaben) Lachmann gos mich. Die kleinere ist erst 1809 gegossen von E. G. Neubert in Ludwigsburg.

Das Portal der Kirche gegen W. an der Brettach trägt die Jahreszahl 1624, ist rundbogig und die inneren Bogen sind mit Schlangeneiern verziert.

Als Baumeister der Kirche von 1624 ist genannt Friedrich Fischlein. Bauherr: Gg. Meißner, Keller in Weinsberg und Zacharias Bichler, Verwalter in Weinsberg.

Das Innere der Kirche hat, außer den im vorigen Jahrhundert an den Emporen geschmacklos gemalten Apostelbildern und einem kelchartigen, hohlen, steinernen Taufsteine, nichts Bemerkenswerthes.

Das onus fabricae haben die gemeinschaftlichen Gemeinden des Mutterorts und der sämmtlichen Filialen. Auch Bretzfeld, obwohl es eine eigene Kirche hat, concurrirt.

Auf einer kleinen von der Kirche aus nördlich ansteigenden Anhöhe liegt das im J. 1847 mit einem Aufwand von circa 12.000 fl. in modernem Styl neuerbaute, stattliche, mit einem Thürmchen ohne Glocke versehene Schul- und Rathhaus, mit freundlicher Aussicht über das Dorf hinweg in das obere Brettachthälchen und auf den südlichen Gebirgszug des Mainhardter Waldes und Burgfriedens. Für zwei große und helle Lehrzimmer und für die Wohnung des Schulmeisters und Lehrgehilfen ist der zweite Stock, für das Rathhaus und Zubehör das Erdgeschoß bestimmt.

Das frühere alte, sehr baufällige und engräumige Schulhaus am Fuß der gedachten Anhöhe wurde im vorhergegangenen Jahre abgebrochen, zumal da seine Stellung die Correction des in seiner Umbiegung sehr gefährlichen Straßenstichs verhinderte. Der Platz

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_182.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)